Corona-Impfgegner:innen diskutieren wieder einmal über den Einsatz von Ivermectin als Covid-19 Medikament. Berichte über eine Zulassung in den USA entpuppen sich allerdings als Falschinformation.
Trotz offiziellem Ende der Covid-19 Pandemie werden scheinbar manche Kreise nicht müde, das Thema alternativer Behandlungen für das Virus zu diskutieren. Einschlägige Medien berichten nun, dass die US Food and Drug Administration (FDA) Ivermectin als Covid-19 Medikament zugelassen hätte – was eine „bedeutende Kehrtwende“ für die Organisation bedeuten würde. Die Behauptung ist allerdings falsch. Die FDA, wie viele andere Gesundheitseinrichtungen in den USA und international bereits zuvor, hat sich dezidiert gegen die Verwendung von Ivermectin als Behandlung gegen Covid-19 ausgesprochen. Bei einem Einspruchsverfahren wurde lediglich eingestanden, dass sie es Ärzt:innen nicht verbieten könne, Ivermectin als Covid-19 Medikament zu verschreiben.
Die FDA hat 2021 in einem „Consumer Update“ festgehalten, dass man Ivermectin nicht zur Behandlung des Coronavirus verwenden sollte. Laut ihren Fakten zu dem Thema hat die FDA „Ivermectin in der Vorbeugung oder Behandlung von Covid-19 bei Menschen oder Tieren weder autorisiert noch genehmigt“. Vielmehr sei das Präparat „für den menschlichen Gebrauch zur Behandlung von Infektionen durch manche Arten von parasitären Würmern, zur Behandlung von Kopfläusen, oder Hautproblemen wie Rosazea“ genehmigt. Auch die Hersteller warnten. Die FDA hält auch fest, dass große Dosen des Anti-Parasitikums gefährlich sind, und dass Menschen auf keinen Fall Medikamente nehmen sollten, die für Tiere entwickelt wurden. Letztlich weist das Update auch darauf hin, dass auch grundsätzlich für Menschen geeignete Mengen an Ivermectin gefährlich sein können. Auch sie können mit anderen Medikamenten, zum Beispiel Blutverdünnungsmittel, interagieren – mit bis zu tödlichen Folgen. Am 17. August 2023 hat die FDA erneut einen entsprechenden Kommentar abgegeben.
Die European Medicines Agency (EMA) rät ebenfalls vom Gebrauch von Ivermectin in der Behandlung von Covid-19 ab. Auch Österreichische Expert:innen nehmen klar Stellung zu dem Thema. Roland Achatz, Pressesprecher des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), verwies auf APA-Anfrage sowohl auf diverse Studien zur mangelnden Wirksamkeit von Ivermectin auf den viralen Infekt als auch auf die offizielle Warnung des BASG. Dort hieß es, man könne „nur eindringlich vor einer Anwendung von Ivermectin gegen COVID-19 warnen. Es gibt weder eine Zulassung noch einen triftigen Grund, Ivermectin bei einer COVID-19-Erkrankung oder präventiv anzuwenden. Studien, die eine angebliche Wirksamkeit belegen, haben sich bei näherer Analyse als fragwürdig, ‚flawed‘ oder mit sonstigen deutlichen fachlichen Schwächen behaftet herausgestellt.“ Eine In-Vitro Studie hat zwar angedeutet, dass Ivermectin die Replikation von SARS-CoV-2 in Zellkulturen um etwa den Faktor 5,000 reduzierte. Allerdings zeigte sich laut BASG-Informationen in pharmakokinetischen Modellen, dass die Konzentrationen, die in der In-Vitro Studie verwendet wurden, in der menschlichen Lunge oder im Plasma nur schwer zu erreichen sind. (APA)
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