Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin der Barmherzigen Brüder Linz, berichtet im Videointerview über den Erfolg von SGLT2-Hemmern und GLP-1-Analoga im Management von Typ-2-Diabetes. Er betont die Relevanz der Diabetes-Vorsorge und der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie die Rolle des Gewichtsmanagements und fordert die Integration des HbA1c-Werts in die klinische Praxis.
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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:
- Die 2 neuen Substanzklassen, SGLT2-Hemmer und GLP-1-Analoga, überzeugten mit einer besseren Performance in den Outcome-Studien als bisherige Medikamente und sind in den Leitlinien nun ganz vorne positioniert.
- Eine rechtzeitige Stellung der Diagnose ist von entscheidender Bedeutung. Bei positiver Familienanamnese, ab einem gewissen Alter und/oder bei einem hohen BMI sollte der HbA1c-Wert routinemäßig bestimmt werden.
- Bei einem HbA1c-Wert von 5,7–6,4 % handelt es sich um (Prä-)Diabetes; hier sollte zusätzlich noch ein oraler Glukose-Toleranztest durchgeführt werden.
- Das Gewichtsmanagement spielt neben Bewegung eine entscheidende Rolle in der Diabetologie. Übergewicht und Adipositas sind mit Diabetes, Hypertonie, Krebs, Herzinsuffizienz, Atherosklerose, Gelenkschmerzen, Depressionen u. v. m. assoziiert. Jedes Kilo, das ein:e Patient:in verliert, verbessert die Symptomatik.
- Der Trend zum Einsatz von GLP-1-Analoga als „Abnehmspritze“ hat zu vorübergehenden Versorgungsengpässen geführt. In Österreich sind diese Substanzen nur für die Indikation Diabetes zugelassen; für die Indikation Gewichtsreduktion werden in Kürze andere Medikamente erwartet.
- Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist sehr wichtig. Wünschenswert wäre neben einer Beratung zum Diabetes-Management auch ein Ernährungs- und Bewegungscoaching, psychologische Unterstützung sowie ein korrektes Wundmanagement.