Was hilft: mehr Zeit, mehr Geld

© Tanzer

Eine neue Studie zeigt, wie sich die Versorgung von Patient:innen verbessern lassen kann. Das erfordert aber eine Umkehr im Gesundheitssystem.

Das Gesundheitswesen funktioniert im Grunde recht einfach: man bekommt was man honoriert, sagen Ökonom:innen. Heißt konkret: honoriert das System Menge, werden alle Akteure im System auch Menge liefern – und sind damit auch selbst unglücklich, weil es dem Wunsch, Menschen zu helfen zuwiderläuft. Doch wie könnte man aus diesem Hamsterrad ausbrechen? Wie lässt sich Zuwendung ermöglichen und wie lässt sich Qualität honorieren?

Die Antwort könnte jetzt eine aktuelle deutsche Studie geben. Mithilfe eines Verhaltensexperiments mit deutschen Hausärzt:innen wurde die Anreizwirkung von Boni auf Leistungserbringung und Versorgungsqualität untersucht. Um zu untersuchen, ob Qualitätsschwankungen auf dem Anreizsystem, betriebswirtschaftlichen Überlegungen und patientenbezogenen Motivationen beruhen, verknüpften die Forscher:innen Verwaltungsdaten zu Praxismerkmalen und Umfragedaten zur Einstellung von Ärzt:innen mit experimentellen Daten. Fazit: die Qualität erhöht sich bei einer Leistungsvergütung im Vergleich zur Basispauschale um etwa 7 Prozentpunkte. Der Effekt nimmt mit der Schwere der Erkrankung zu. Weitere Treiber für eine hohe Behandlungsqualität sind die Motivationen und Einstellungen von Ärzt:innen. Wirklich spannend dabei: die Höhe der Boni hat kaum Auswirkungen. Es ist also egal, ob ein Bonus 5 % oder 20 % ausmacht. Entscheidend ist die Wertschätzung als solche für die Arbeit. Das wiederum gilt für alle Gesundheitsberufe und zeigt sich auch immer wieder in Umfragen: die Anerkennung der Leistungen ist ein hoher Motivationsfaktor. Steht dann auch noch mehr Zeit zur Verfügung, ist allen Beteiligten geholfen. (rüm)