Der Begriff „gesunder Schlaf“ ist ein Konstrukt, das sich einerseits aus subjektiven und objektiven Schlafparametern und andererseits aus kurz- bis langfristigen Konsequenzen dieses physiologischen Vorganges für den menschlichen Organismus zusammensetzt.
Auf der subjektiven Ebene spielen die Schlaflatenz, die Gesamtschlafzeit, die Anzahl und Dauer der nächtlichen Wachphasen und die Befindlichkeit nach dem Aufwachen am Morgen eine wesentliche Rolle. Gesunder Schlaf bedeutet zudem eine möglichst hohe Kongruenz von subjektiv und objektiv gemessener Schlafdauer und -tiefe. Eine Veränderung der Schlafwahrnehmung bei Menschen, die unter einer chronischen Insomnie leiden, hat eine überproportionale und häufig psychisch belastende überproportionale Wahrnehmung von Wachphasen zur Folge.
Die Schlafarchitektur, d.h. die objektiv im Schlaflabor nachvollziehbaren Schlafstadien und deren Integrität, unterliegt alterungsbedingten Veränderungen. Diese Befunde sollten grundsätzlich und speziell bei der Frage nach der klinischen Relevanz von Schlafproblemen in Beziehung zu subjektiven Schlaf-Wach-Parametern gesetzt werden, um eine möglichst reliable Bewertung der Schlafqualität vornehmen zu können.
Einem durch gesunden Schlaf erholten Gehirn ist auch die Fähigkeit gegeben, tagsüber ausreichend lang aufmerksam, konzentriert und wach zu bleiben. Während postprandiale Müdigkeit ein durchaus häufiges und physiologisches Phänomen darstellt, ist es in jedem Lebensalter auffällig, exzessiv tagesschläfrig zu sein und in monotonen Situationen ungewollt einzuschlafen.
Gesunder Schlaf ist ein wesentlicher Baustein, um unsere körperliche Integrität, insbesondere des Gehirns und dessen Funktionen, kurz- und langfristig sicherzustellen. Eine ausreichend lange Schlafperiode mit gutem zirkadianem Entrainment gewährleistet, dass „Neuronal Waste“ nachts durch die Kopplung von hirnelektrischer Aktivität und vaskulärem Tonus über das glymphatische System aus dem Gehirn abtransportiert werden kann.
Letztendlich haben wir es mit unserem Verhalten Tag für Tag in der Hand, gesunden Schlaf mit ausreichend Lichtexposition nach dem Aufstehen, körperlicher Aktivität in Abwechslung mit Ruhephasen und abendlicher Entspannung optimal anzubahnen und davon zu profitieren.