Zielgerichtete Tumortherapien beim Cholangiozellulären Karzinom

Das cholangiozelluläre Karzinom (CCA) gilt als Orphan Disease, allerdings ist die Inzidenz in den letzten Jahren steigend1,2. Das CCA umfasst eine Gruppe morphologisch und molekular heterogener aggressiver Karzinome, die in intrahepatisch, perihilär und distal unterschieden werden3. Das intrahepatische CCA ist in Österreich die häufigste Subentität des CCA4. Laut den aktuellen EASL/ILCA-Richtlinien ist Österreich weltweit gesehen ein Hotspot-Land für das intrahepatische CCA5.

Erstlinientherapie

Das Rückgrat der palliativen Erstlinientherapie bildet die Chemotherapie mit Gemcitabin/Cisplatin gemäß der Phase-III-Studie ABC-026. Darüber hinaus belegten die zwei großen Phase-III-Studien TOPAZ-1 und KEYNOTE-966 den klinischen Nutzen von der Kombination von Immuntherapie mit Chemotherapie. Somit sollte der Einsatz der Immuntherapie als Erstlinientherapie erwogen werden7, 8.

Zweitlinie

Für circa drei Viertel der Patient:nnen gibt es gegenwärtig keine Möglichkeit der zielgerichteten Behandlung in der Zweitlinie, sodass eine Fluoropyrimidin-basierte Chemotherapie verwendet werden sollte9, 10.

Zielgerichtete Zweitlinientherapie (molekular stratifiziert)

Der Ansatz einer molekular-gesteuerten Therapie ist in einem Viertel der Patient:innen möglich und ist ganz klar die bevorzugte Therapieoption. Es wird dringend empfohlen, die molekulare Analyse vor Beginn der Erstlinientherapie (up-front testing) zu veranlassen9, 10. Der Testpanel sollte auf jeden Fall Genveränderungen mit ESMO ESCAT Level I beinhalten: FGFR2-Fusionen oder Rearrangements, NTRK-Fusionen, IDH1 R132, BRAF V600E, HER2 Amplifikation und KRAS G12C9.

Die FGFR2-Inhibitoren Pemigatinib und Futibatinib sind bei vorbehandelten Patient:innen mit FGFR2-Fusionen oder Rearrangements zugelassen11, 12. Bei Patient:innen mit IDH1-Mutationen ist der zugelassene IDH1-Inhibitor Ivosidenib die Therapie der Wahl13. Die einarmige Phase-II-Basket-Studie ROAR zeigte einen klinischen Nutzen für Dabrafenib + Trametinib bei BRAF-V600E-mutiertem CCA14.

Patient:innen mit NTRK-positivem CCA können mit den NTRK-Inhibitoren Larotrectinib oder Entrectinib behandelt werden15. Bei Patient:innen mit KRAS G12C Mutation kann Sotorasib oder Adagrasib verwendet werden16. Für HER2-Amplifikationen empfiehlt sich eine Anti-HER2 gesteuerte Therapie17.