Gesundheitsdaten: Finnland zeigt, was machbar ist

Am 04. Juni 2024 fand bereits zum zweiten Mal der Austrian Life Science Day im Auftrag der aws (Life Science Austria) und FFG statt. Organisiert wurde die Veranstaltung diesmal vom steirischen Life Science Cluster Human.technology Styria an der Medizinischen Universität Graz. Im Mittelpunkt stand eines der wichtigsten Zukunftsthemen für die Life Sciences, nämlich Gesundheitsdaten und deren Nutzungsmöglichkeiten.

In der diesjährigen Keynote wurde der finnische Weg als Vorreiter im Bereich der Nutzung von Gesundheitsdaten innerhalb Europas erläutert. Petri Lehto, Berater beim finnischen Innovation Fund Sitra, gab einen Einblick in die strategischen Entscheidungen vor 10 Jahren, die schlussendlich zu mehreren Vorzeigeprojekten wie dem Projekt „Health Data 2030“ führten. Finnland hat mit dem Fokus auf Gesundheitsdaten schon einen beeindruckenden Teil des Weges zum European Health Data Space hinter sich gebracht.

Petri Lehto bei seinem Vortrag zum Thema: Leveraging Health Data for Healthcare Improvement and Life Science Sector Growth – the Finnish experience | © Oliver Wolf

Um diesen drehten sich weitere spannende Vorträge und Präsentationen. Zur Entwicklung neuer Medikamente und Therapien sind umfassende Daten zu Krankheiten, Patient:innen und Behandlungsergebnissen erforderlich. Obwohl das Potenzial dieser Daten im Gesundheitsbereich besonders hoch ist, war es bislang für alle Beteiligten äußerst schwierig, geeignetes Datenmaterial zu erhalten und zu nutzen. Mit der Einführung des EHDS (European Health Data Space) soll nun ein bedeutender Fortschritt auf dem Weg zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung und zu medizinischen Innovationen in Europa erzielt werden. Der entstehende gemeinsame europäische Datenraum ist für Pharma-, Biotech- und Medizintechnikunternehmen in Österreich und ganz Europa von entscheidender Bedeutung.

Dazu präsentierten sich Start-ups wie aitologic, Predicting Health und NORGANOID vor einem interessierten Fachpublikum und gaben Einblicke in ihren visionären Umgang mit Gesundheitsdaten. Hier reichten die Projekte von KI-gestützten Lösungen für die frühzeitige Krankheitserkennung über KI-basierte Vorhersagen von Krankheitsverläufen bis hin zu datengestützter Entwicklung und Herstellung von organoiden Modellen aus Stammzellen.

Gesundheitsdaten spielen auch bei der Entwicklung von medizinischen Geräten eine wichtige Rolle, um die Bedürfnisse der Anwendenden und Patient:innen zu verstehen und entsprechen zu optimieren. Weiters unterstützen sie die Entscheidungsfindung von Ärzt:innen und ermöglichen so eine effizientere Ressourcennutzung, wodurch die Patientenversorgung weiter verbessert wird. Zusätzlich bilden Gesundheitsdaten die Grundlage für wissenschaftliche Studien und Forschungsprojekte, die Lösungen für gesundheitliche Herausforderungen untersuchen. Unternehmen, die sich auf die Analyse und Verarbeitung von Gesundheitsdaten spezialisiert haben, leisten somit einen unverzichtbaren Beitrag, um Gesundheitssysteme nachhaltig zu unterstützen und laufend zu verbessern.

„Die Life Science und Pharmabranche schafft nicht nur Innovationsleistung und Wertschöpfung in Österreich, sondern fungiert auch als bedeutender Arbeitgeber. Daher haben wir die Life Sciences als einen unserer zentralen Schlüsselbereiche sowohl in der Forschungs- und als auch in der Industriepolitik verankert und arbeiten laufend im Schulterschluss mit den Förderagenturen und Unternehmen daran, das Potential am Standort Österreich weiter zu heben“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher in seinem Statement zur Bedeutung dieser Veranstaltung. (red)