STIMULUS-MDS2, ENHANCE

In der oral Session „MDS klinisch“ wurden die Endergebnisse zweier großer randomisierter  Studien mit Immuntherapie als ad on zu Standard-Azacytidin präsentiert.

Sabatolimab + Azacytidin

STIMULUS-MDS2 (NCT04266301) untersuchte die Zugabe des TIM-3-Checkpoint-Inhibitors Sabatolimab. 530 Patient:innen waren 1:1 randomisiert: Mit einem OS von 22,3 Monaten für die Kombination vs. 18,8 Monate für die Monotherapie (HR, 0,85; P= 0,08) wurde der primäre Endpunkt nicht erreicht. Positive Trends wurden für progressions- und leukämiefreies Überleben (PFS und LFS) gesehen (13,6 vs. 10,1 Monate bzw. 19,4 vs. 13,7 Monate) die CR-Rate betrug 19,6% vs. 14,3%. Patient:innen mit höherem Risiko (Zytogenetik, >10 % Blasten) zeigten einen stärkeren Trend für einen Vorteil von Sabatolimab, jedoch war kein Vorteil in molekularen Hochrisikogruppen (auch p53-Mutation) zu beobachten. Das Sicherheitsprofil war wie aus Vorstudien erwartet managebar.

Magrolimab plus Azycitidin

ENHANCE (NCT04313881) untersuchte die Zugabe von Magrolimab zur Blockade einer Makrophagenhemmung auf Krebszellen zusätzlich zu Azacytidin. 539 Patienten wurden randomisiert, 268 erhielten Magrolimab. Auch diese Studie erreichte nicht die primären Endpunkte OS (median 15,9 vs. 18,6 Monate; HR 1,20; p = 0,13) oder CRR (21,3% vs. 23,6%). p53-mutierte Patienten waren generell überrepräsentiert, davon mehr im Magrolimab-Arm (47% vs. 36%). Mehr Kombinations-Patient:innen (24% vs. 12%) beendeten die Studie frühzeitig wegen AEs, ebenso wurden mehr Patient:innen im Placeboarm (85 vs. 44) transplantiert. Dies sowie eine Studienunterbrechung zur Implementierung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen mag die Interpretation der Ergebnisse beeinflussen.

Klinische Relevanz: Azacytidin-Mono bleibt weiterhin Standardtherapie für nichttransplantable Hochrisiko-MDS-Patient:innen. Die Suche nach Alternativen oder anderen Ad-on-Molekülen geht weiter, so sind die Ergebnisse der fertig rekrutierten Studie mit Venetoclax demnächst (ASH 2024?) zu erwarten. Ein Problem stellen weiterhin Patient:innen mit p53-Mutation dar.