Neues aus dem unteren Gastrointestinaltrakt

Zöliakie

Bei Kindern ist die Antikörper-basierte Diagnostik mittels Transglutaminase-Antikörpern (tTG) bereits etabliert, während diese bei Erwachsenen noch umstritten ist. Eine rezente Studie untersuchte 433 Patient:innen, um eine Antwort auf diese Frage zu liefern.

Von den 83 % der Patient:innen, bei denen tTG-Antikörper nachweisbar waren, konnte bei 94 % die Diagnose auch histologisch bestätigt werden. Von den 17 % der Patient:innen mit negativen tTG-Antikörpern hatten 90 % auch eine negative Histologie, was eine hohe Spezifität und einen hohen negativen prädiktiven Wert zeigt. Für die klinische Praxis bedeutet dies, dass tTG-Antikörper eine zuverlässige Diagnostik bei Zöliakie darstellen – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.

Eine multizentrische, retro- und prospektive Studie untersuchte die Bedeutung der persistierenden Zottenatrophie bei > 2.000 Zöliakie-Patient:innen mit Blick auf den weiteren klinischen Verlauf. Ein Drittel der Studienpopulation wies eine persistierende Zottenatrophie auf, die mit einem signifikant höheren Risiko für Komplikationen wie Enteritis, Lymphome und Mortalität assoziiert war. Prädiktoren für eine persistierende Zottenatrophie waren Alter über 45 Jahre, eine klassische Zöliakie und eine schlechte Diät-Adhärenz. Ein neu entwickelter Score zur Risikobewertung zeigte, dass Patient:innen mit höheren Scores ein deutlich höheres Risiko für Komplikationen hatten. Für die klinische Praxis bedeutet dies, dass Patient:innen mit persistierender Zottenatrophie intensiver überwacht werden sollten.

Eine Metaanalyse zur diagnostischen Genauigkeit der tTG-Antikörper bei Erwachsenen zeigte, dass tTG-Antikörper-Titer über 10 U/ml die Genauigkeit der Diagnose Zöliakie verbessern, was die Notwendigkeit einer Biopsie in vielen Fällen reduziert. Dies könnte zu einer Kostenreduktion von bis zu 75 % führen, da Endoskopien und Biopsien vermieden werden könnten. Trotzdem bleibt die Endoskopie bei Patient:innen mit niedrigen tTG-Werten oder Alarmsymptomen notwendig.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Eine dänische Registerstudie verglich die Langzeitergebnisse zwischen einer primären chirurgischen Resektion und einer Anti-TNF-Therapie bei Patient:innen mit Morbus Crohn, die innerhalb eines Jahres nach Diagnose entweder operiert oder medikamentös behandelt wurden. Es zeigte sich, dass eine primäre chirurgische Resektion mit einem niedrigeren Risiko für Komplikationen einherging. Nach fünf Jahren benötigten 18 % der operierten Patient:innen eine erneute Operation im Vergleich zu 47 % der primär medikamentös behandelten Patient:innen. Dies deutet darauf hin, dass eine chirurgische Resektion eine sinnvolle Erstlinientherapie sein könnte.

Eine Phase-II-Studie zeigte, dass eine Kombinationstherapie von Biologika effektiver war als die Monotherapie, obwohl die Studiengröße und -dauer begrenzt waren. Größere Studien sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Eine im American Heart Journal veröffentlichte Studie untersuchte den Stellenwert von Calcium-Scoring bei CED-Patient:innen zur Vorhersage von kardiovaskulären Erkrankungen, bei dem ein hoher Calcium-Score mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden war. Dies könnte ein nützliches Instrument zur Risikostratifizierung und Entscheidungsfindung in der klinischen Praxis sein.