CAR-T-Zelltherapie im Real-World-Setting

Transformierte indolente Non-Hodgkin-Lymphome vs. DLBCL

Die französische Arbeitsgruppe präsentierte erneut Real World Data (RWD) aus dem DESCAR-T-Register mit dem Fokus auf CAR-T-Zelltherapie von relapsierten/refraktären transformierten indolenten Non-Hodgkin Lymphomen (iNHL). Beteiligt waren vier DESCAR-T-Zentren. Analysierte wurden das 1-Jahres-PFS als primärer Endpunkt sowie als sekundäre Endpunkte der Studie das 1-Jahres-OS, bestes ORR/CRR, DOR; Sicherheit und Subgruppenanalysen (iNHL-Subgruppen, CART-Zelltypen: Axi-cel & Tisa-cel). Verglichen wurden 2577 Patient:innen aus dem DESCAR-T-Register, wovon 391 für die Kohorte de novo DLBCL klassifizierten und 107 Patient:innen für die Kohorte mit transformierten iNHL (TriNHL). Alle wurden mit CAR-T-Zelltherapie behandelt. Das 1-Jahres-PFS der transformierten indolenten NHL belief sich auf 55,9% und übertrumpfte damit die Werte für die de novo DLBCL-Kohorte mit 31,7%. Die Gesamtansprechrate (ORR) war 63,5% (de novo DLBCL) und sogar 82,3% bei den transformierten indolenten NHL. Die 1-Jahres-PFS-Daten waren konsistent in Bezug auf die CART-Produkte, sodass auch hier die Gruppe der transformierten indolenten NHL besser ausfiel als die Gruppe der de novo DLBCL-Patient:innen.

1-Jahres-PFS-Rate
Transformierte indolente NHL: Axi-cel 62,7%; Tisa-cel 43,9%
de novo DLBCL: Axi-cel 37%; Tisa-cel 22,3%

So konnte das Outcome der an sich mit schlechter Prognose versehenen Subgruppe von transformierten indolenten Non-Hodgkin-Lymphome mit einer modernen adaptiven Zelltherapie signifikant verbessert werden.

Eine Frage des Alters?

Interessant ist auch der Beitrag der Franzosen, ebenso aus dem DESCAR-T-Register, in dem die ältere Population <75 und >75 Jahre in Bezug auf die CAR-T-Zelltherapie betrachtet wurde. Pierre Bories konnte zeigen, dass bei älteren Patient:innen (≥75 Jahre) lediglich die non-relapse mortality (NRM) mit 19,5% – bei sonst nahezu deckungsgleichen Kurven in PFS und OS – schlechter ausfiel als in der Gruppe der jüngeren Patient:innen (< 75 Jahre) mit 8,1% (p<0,0001). Somit zeigt sich hier ein anderes Bild als bisher bekannt (L. Fitzgerald et. ASH 2020), denn die franz. Gruppe verweist darauf, dass in Hinblick auf Sicherheitsdaten die Fälle von höhergradigen CRS (> Grad 3) in beiden Altersgruppen gleich verteilt waren und ICANS (> Grad 3) überraschenderweise bei den unter 75-jährigen Patient:innen mit 12,4% häufiger waren als bei den älteren Patient:innen mit 9,8% – wobei eine Dysbalance der eingeschlossenen Patientenzahlen zwischen beiden Gruppen zu berücksichtigen bleibt (<75 Jahre: n=1390; ≥75 Jahre: n=123). Zudem konnten die französische Gruppe zeigen, dass die NRM-Rate bei den älteren Patient:innen primär durch Infektionen verursacht war. Aber auch final wird dieser Effekt als nicht beeinflussend auf die OS-Rate angesehen, wobei die Autoren des Abstracts auch konkludieren, dass die Anzahl der Patient:innen der älteren Kohorte wohl zu gering ist.