Chronische Nierenerkrankungen (CKD) – weltweit sind etwa 850.000 Menschen davon betroffen – sind mit einem erhöhten kardiovaskulären und Mortalitätsrisiko assoziiert; die zugrunde liegenden Mechanismen dieses engen Wechselspiels sind bislang unzureichend bekannt. Während Diabetes mellitus die Hauptursache für die Entwicklung einer CKD sowie einen etablierten Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen darstellt, legen Studien nahe, dass der Einfluss dieses sowie weiterer bekannter kardiovaskulärer Risikofaktoren (Hypertonie, Dyslipidämie) mit fortschreitender CKD abnimmt. Die Datenlage ist bislang jedoch limitiert, da eine Nierenfunktion < 25–30 ml/min/1,73 m2 ein gängiges Studienausschlusskriterium darstellt.
Eine dänische Kohortenanalyse untersuchte nun das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko sowie den Einfluss von Albuminurie, Plasmahämoglobin und LDL-Cholesterin auf ebendieses bei 138.583 Patient:innen mit fortgeschrittener CKD mit und ohne Diabetes mellitus. Eingeschlossene Patient:innen waren über 18 Jahre alt und wiesen eine eGFR von < 30 ml/min/1,73 m2 auf.
Das 1-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Mortalität lag bei Patient:innen mit Diabetes bei 9,8 % bzw. bei 7,4 % bei Patient:innen ohne Diabetes (vs. 3,1 % in der gematchten Vergleichskohorte). Patient:innen mit Diabetes wiesen zudem über alle Altersgruppen und Stadien der CKD gegenüber der nichtdiabetischen Kohorte ein um 1,1–2,8-fach höheres kardiovaskuläres Mortalitätsrisiko auf. Albuminurie und Anämie waren – unabhängig vom Diabetesstatus – mit einem erneut erhöhten kardiovaskulären Mortalitätsrisiko assoziiert; demgegenüber zeigte sich eine inverse Assoziation zwischen LDL-Cholesterin und Mortalität bei Patient:innen ohne Diabetes, während bei Patient:innen mit Diabetes kein klarer Zusammenhang dokumentiert wurde.