Viele Menschen setzen auf Omega-3-Fettsäuren, um die Herzgesundheit zu fördern. Laut einer Studie könnte der Effekt einer regelmäßigen Einnahme aber genau gegenteilig sein.
Nahrungsergänzungsmittel, die auf Fischöl basieren, sollen über die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren das Herz schützen und die Herzgesundheit fördern. Laut einer aktuellen Studie aus Großbritannien mit Daten von mehr als 400.000 Brit:innen haben die Fettsäuren bei gesunden Menschen aber eher negative Effekte. So zeigt die Untersuchung, dass bei Proband:innen, bei denen zu Beginn des Beobachtungszeitraums keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt waren, die regelmäßige Einnahme von Fischöl-Präparaten das Risiko für einen Schlaganfall um fünf Prozent und das Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern sogar um 13 Prozent erhöhte. Für Menschen, die bereits eine bekannte Herzerkrankung haben, bringt die Studie aber gute Nachrichten: „Für die Studienteilnehmer:innen mit einer diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankung war eine regelmäßige Einnahme von Fischöl günstig, was den Übergang von Vorhofflimmern zu schweren akuten Herz-Kreislauf-Ereignissen (minus acht Prozent Häufigkeit), von Vorhofflimmern zu einem Herzinfarkt (minus 15 Prozent Risiko) und von einer chronischen Herzschwäche mit tödlichem Ausgang (minus neun Prozent) betraf“, schrieben die Studienautor:innen im British Medical Journal.
Die Studie wurde von chinesischen Epidemiolog:innen um Hualiang Lin von der Sun Yat-Sen Universität in Guangzhou in China durchgeführt und basiert auf Daten von knapp 416.000 Menschen aus der britischen Biobank-Studie im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Sie wurden zwischen 2006 und 2010 befragt und dann bis Ende März 2021 beobachtet. Rund 30 Prozent hatten angegeben, regelmäßig Fischöl-Präparate zu schlucken. Das an Omega-3-Fettsäuren reiche Fischöl wird seit rund 20 Jahren bei täglicher Einnahme solcher Präparate immer wieder als Präventionsmöglichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angepriesen. Viele Menschen kaufen die Produkte als Nahrungsergänzungsmittel. Die wissenschaftliche Datenlage zu einer positiven Wirkung von Fischöl-Produkten ist aber mäßig. Eine norwegische Studie aus 2020 zeigte auch bei bereits erkrankten Patient:innen keine Verbesserungen durch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren. (red/APA)