In den USA und in Großbritannien häufen sich die Debatten über die Preise für Diabetesmedikamente und Abnehmspritzen. Das drückt die zuletzt hohen Börsenkurse.
Der wahlkämpfende US-Präsident Joe Biden fordert niedrigere Preise für Diabetesmedikamente und Abnehmspritzen in den USA. „Wenn die Preise für diese Arzneimittel nicht erheblich gesenkt werden, haben sie das Potenzial, das amerikanische Gesundheitssystem in den Bankrott zu treiben“, erklärte Biden gemeinsam mit Senator Bernie Sanders in einem Meinungsbeitrag bei „USA Today“: „Wenn Novo Nordisk und andere Pharmaunternehmen sich weigern, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in unserem Land deutlich zu senken und ihrer Gier ein Ende zu setzen, werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um dem ein Ende zu setzen.“
Sanders ist Vorsitzender im Senatsausschuss für Gesundheit und bekanntlich kein Freund der Industrie. In einem Beitrag für die größte dänische Zeitung „Politiken“ nennt Sanders die Preisgestaltung von Novo Nordisk „empörend“, „skandalös“, „unerhört“ und „geldgierig“. Er rechnet vor, dass der Konzern für einen Monat Ozempic gegen Diabetes-2 in den USA knapp 900 Euro und für das identische Präparat Wegovy zum Abnehmen 1250 Euro verlange, in anderen „ebenfalls reichen Ländern“ dagegen nur einen Bruchteil. Spannend: Auch Donald Trump will Druck auf die Arzneimittelhersteller machen.
Und auch die neue britische Regierung macht Druck auf die Pharmaindustrie. Nicht zuletzt hofft man dadurch auf Impulse für das angeschlagene Gesundheitssystem. Die Aktien des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk – Hersteller der begehrten Abnehmspritze Wegovy und des Diabetesmittels Ozempic mit dem gleichen Wirkstoff – fielen darauf an der Börse in Kopenhagen kurzfristig um mehr als zwei Prozent. Die Papiere des US-Pharmakonzerns Eli Lilly, der das Diabetesmittel Mounjaro und die Abnehmspritze Zepbound herstellt, fielen im Handel um ein Prozent. (red)