Hilft die Abnehmspritze auch beim Rauchstopp?

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Berichte über ein vermindertes Rauchverlangen bei Patient:innenen, die mit Semaglutid therapiert worden sind, wecken das Interesse von Forschenden. 

Außer den Indikationen Typ-2-Diabetes und Adipositas sind für Semaglutid und andere Glucagon-ähnliche Peptidrezeptor-Agonisten (GLP-1RA) bereits positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, die Leber und die Nieren sowie möglicherweise auch neuroprotektive Eigenschaften gezeigt worden. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Semaglutid das Verlangen nach Alkohol dämpfen könnte. Als Erklärung dafür wird eine Beeinflussung des Belohnungssystems im Gehirn vermutet. Das könnte sogar weiter reichen: So haben Berichte über ein vermindertes Rauchverlangen bei Patient:innenen, die mit Semaglutid behandelt wurden, das Interesse an seinem potenziellen Nutzen bei Tabakkonsumstörungen (TUDs) geweckt.  

Forschende berichten jetzt im Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ tatsächlich von einer vermutlich vorhandenen Wirkung bei Tabakkonsum. Einen tatsächlichen Beleg kann die Untersuchung aufgrund ihres Designs zwar nicht liefern, doch sind die Hinweise so stark, dass die Autor:innen von der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, Ohio, für die Aufnahme von größeren klinischen Studien plädieren. 

Basis für die Untersuchung waren elektronische Patient:innenakten einer US-weiten bevölkerungsbasierten Datenbank zwischen Dezember 2017 bis und März 2023. Die Studie verglich 222.942 neue Anwender:innen von Antidiabetika, darunter 5.967 von Semaglutid. Sieben Zielstudien wurden bei geeigneten Patient:innen mit TUD untersucht, indem die Anwendung von Semaglutid mit sieben anderen Antidiabetika (Insuline, Metformin, Dipeptidyl-Peptidase-4-Inhibitoren, Natrium-Glucose-Cotransporter-2-Inhibitoren, Sulfonylharnstoffe, Thiazolidindione, GLP-1RA) verglichen wurde. Unter Semaglutid war das Risiko für Arztbesuche, die mit dem Rauchen zusammenhingen, signifikant niedriger als bei der Anwendung eines anderen Antidiabetikums. Am größten war der Unterschied zu den Insulinen (32-prozentige Risikoreduktion) und am geringsten, aber immer noch signifikant, zu anderen GLP-1-RA (12-prozentige Risikoreduktion). (red) 

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