Die demographische Entwicklung kann die Probleme im Gesundheitswesen weiter verschärfen. Es braucht deshalb ein Umdenken auf vielen Ebenen.
Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters hat dieser Tage die Vorsitzende der Alterssicherungskommission, Wifo-Expertin Christine Mayrhuber, gefordert. Geht es nach ihr soll das Antrittsalter schrittweise um zwei Jahre von 65 auf 67 Jahre angehoben werden. Nur so ließen sich die Kosten eindämmen, die vor allem durch die hohe Inflation unvorhergesehen gestiegen seien. Der Anstieg sollte langsam stattfinden, um vermehrte Arbeitslosigkeit oder Krankenstände zu vermeiden. Die Unternehmen müssten dafür aktiv versuchen, ihre Belegschaft zu halten, wobei ein Bonus-Malus-System helfen solle. Laut Mayrhuber könnte das jene Betriebe Geld kosten, die Mitarbeiter:innen nicht bis zur Pension halten. Das sei nur fair, so die Expertin, schließlich zahlen die Versicherten für einen vorzeitigen Pensionsantritt ja auch Abschläge. Verpflichtungen brauche es für beide Seiten.
Die Folge war politisch ein Aufschrei. Gerade in Vorwahlzeiten will keine Partei Ängste vor einer längeren Arbeitszeit schüren. Dabei ist die demographische Entwicklung nicht nur für das Pensionssystem eine Herausforderung, sondern auch für das Gesundheitssystem. Denn einerseits finanzieren wir das System primär über Abgaben auf Löhne und Gehälter und andererseits steigen mit dem Alter auch die Gesundheitsausgaben. Viele fordern deshalb mehr Prävention. Doch die funktioniert laut Analysen primär bei Menschen mit einer höheren Gesundheitskompetenz, einer höheren Bildung und einem höheren Einkommen. Allerdings sind diese Menschen ganz generell auch gesünder. Prävention bringt hier also gesamtgesellschaftlich wenig.
Doch wie erreicht man die anderen, generell krankheitsgefährdeten Menschen? Und wie geht man mit den Belastungen um, die die älterwerdende Gesellschaft mit sich bringt? Wollen wir keine Leistungseinschränkungen im Gesundheitswesen und keinen weiteren Spardruck, wird es ohne die Erschließung neuer Finanzierungsquellen nicht gehen. (rüm)