SCOFF: Fasten oder Nicht-Fasten vor kardialen Eingriffen?

Aktuell gilt die Empfehlung, 6 Stunden vor kardialen Eingriffen keine feste Nahrung, und 2 Stunden davor keine Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Es gibt aber Hinweise, dass Nahrungsaufnahme non-inferiore Ergebnisse liefert (CHOW NOW-Studie: Nicht-Unterlegenheit bei 0,0591; Woods C et al: nicht-unterlegen2). Daher untersuchte die SCOFF-Studie, ob Nahrungsaufnahme vor kardialen Eingriffen mit moderater Sedierung (Conscious sedation) non-inferior zu 6 Stunden Solid-Food-Fasten bzw. 2 Stunden Clear-Liquid-Fasten ist.

SCOFF (pragmatische Real-World-Studie, Probe-Design, prospektive 1:1-Randomisierung, Open-Label) inkludierte erwachsene Patient:innen vor diagnostischer Koronarangiografie, Koronarintervention oder Device-Implantation. Diese wurden zu Fasten laut Empfehlung oder zu Nicht-Fasten randomisiert. Der primäre Endpunkt war ein Komposit aus Aspirationspneumonie, Hypoglykämie, Hyperglykämie und Hypotension. Ein sekundärer Endpunkt war die Patientenzufriedenheit.

Für die Studie wurden 902 Patient:innen gescreent, 716 randomisiert und 358 in jedem Arm Intention-to-Treat-untersucht. Es wurden 95 % der Patient:innen radial punktiert. Mittleres Alter: 70 Jahre, 65 % Männer, 27 % Patient:innen mit Typ-2-Diabetes.

Ergebnisse: In der SCOFF-Studie war Nicht-Fasten non-inferior und superior gegenüber Fasten im primären Komposit-Endpunkt (19,1 % versus 12,0 %). Die Patientenzufriedenheit lag bei 15 ± 4,3 vs. 11 ± 4,0 arbiträren Punkten zugunsten von Nicht-Fasten. Limitationen der Studie: Es wurden keine traditionellen Endpunkte gewählt. Die relevanten Endpunkte Übelkeit und Erbrechen treten naturgemäß selten auf. Essensinhalt und Volumen wurden nicht dokumentiert. Die Befunde gelten möglicherweise auch für komplexe Eingriffe, aber es fehlt der Studie die notwendige statistische Power.