Reduktion der Polypharmazie kann Mortalität verringern

Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko für Multimorbidität, da der altersbedingte Rückgang des funktionellen Status die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung chronischer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen erhöht. Dies führt zu Polypharmazie, die meist als gleichzeitiger Einsatz von 5 oder mehr verschriebenen Medikamenten definiert wird. Dadurch kann die Rate an unerwünschten Nebenwirkungen, Medikationsfehlern, schlechter Adhärenz, Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln sowie zwischen Medikamenten und Erkrankungen ansteigen. Frühere systematische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Absetzung von Medikamenten das Überleben verbessern kann. Medikamentenmanagement im Sinne der Bekämpfung unnötiger Polypharmazie und Optimierung der Medikation ist ein wichtiger Eckpfeiler in der geriatrischen Versorgung.

Ein rezent im British Journal of Clinical Pharmacology erschienener systematischer Review mit Metaanalyse hat eine Arbeit aus dem Jahr 2016 aktualisiert; hier wurden nun insgesamt 259 Studien, in denen älteren Menschen mindestens ein Medikament verordnet wurde, einbezogen. Primärer Endpunkt der Untersuchung war Mortalität, Subgruppenanalysen nach Alter und Interventionsart wurden durchgeführt. Zwar führte die Verringerung der Polypharmazie weder in den randomisierten noch in den nichtrandomisierten Studien zu einer signifikanten Reduktion der Sterblichkeit; die Subgruppenanalyse zeigte jedoch mit einer Odds-Ratio von 0,71 eine signifikante Reduktion der Mortalität bei der Altersgruppe der 65–79-Jährigen. Die Autor:innen schlussfolgern, dass speziell diese Altersgruppe in Hinblick auf eine verbesserte Überlebensrate bedeutend von einer Reduktion der Medikation profitieren kann.