JCOG1019: Abwartendes Beobachten vs. BCG-Induktion bei hochgradigem T1-Blasenkrebs

Die transurethrale Resektion eines Blasentumors (TURB) gefolgt von einer zweiten transurethralen Resektion (reTURB) und intravesikalem Bacillus Calmette-Guérin (BCG) ist die Standardbehandlung für T1-Blasenkrebs ohne sehr hohes Risikoprofil, unabhängig von der pathologischen Diagnose bei der reTURB. Es gibt keine Evidenz, die zeigt, ob intravesikales BCG für Patient:innen mit hochgradigem pT1-Blasenkrebs, die nach der reTURB eine pT0-Histologie aufweisen, notwendig ist. Schwere Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der intravesikalen BCG-Therapie sowie Verfügbarkeitsprobleme aufgrund eines anhaltenden BCG-Mangels erfordern Strategien, um den Einsatz bei Patient:innen mit nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs zu priorisieren.

Ergebnis: In der open-label, non-inferiority, randomisierten Phase-III-Studie JCOG1019 wurden insgesamt 263 Patient:innen mit hochgradigem pT1-Blasenkrebs, die nach der reTURB eine pT0-Histologie aufwiesen, im Verhältnis 1:1 auf abwartendes Beobachten vs. BCG-Induktion (8x wöchentlich, OHNE Erhaltungstherapie) randomisiert. Abwartendes Beobachten war in Bezug auf das rezidivfreie Überleben (RFS) nicht unterlegen gegenüber BCG (HR 0,692, 90 %-KI: 0,44-1,08). Das Gesamtüberleben (OS, HR 0,640, 95 %-KI: 0,33-1,23) und das metastasenfreie Überleben mit Blasenerhalt (MFS, HR 0.66, 96 %-CI 0.37–1.17) waren in beiden Gruppen ähnlich. Intravesikale BCG-Induktion (8x) tendierte dazu, ein besseres intravesikales RFS zu zeigen als die abwartende Beobachtung.

Fazit: Zwar zeigen die beiden Gruppen keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des RFS, MFS und OS, jedoch gilt die Einleitung einer BCG-Therapie mit Induktion und Erhaltungstherapie weiterhin als Therapiestandard.