Gesucht: Agile und flexible Ansätze

PHARMAustria: Welche Rolle spielt Marktforschung heutzutage für ein Pharmaunternehmen? Hat sich der Stellenwert in den letzten Jahren/Jahrzehnten verändert?

Marion Bernhard, Innovation & Business Excellence Director, AstraZeneca Österreich; © Martin Hörmandinger/AstraZeneca

Marion Bernhard, Innovation & Business Excellence Director, AstraZeneca Österreich: Marktforschung ist unerlässlich, da sie Wissenslücken füllt und eine zusätzliche Sichtweise liefert. Gleichzeitig können Fragestellungen wie beispielsweise Patientenwege geklärt werden. Marktforschung hatte daher schon immer einen hohen Stellenwert für Pharmaunternehmen. Das gilt auch heute noch. Im Falle von AstraZeneca hat sich der Stellenwert in den letzten Jahren noch deutlich verstärkt, da wir ein sehr breites Portfolio und eine starke Pipeline haben und so viele neue Produkte in neuen Therapiebereichen einführen.

Irene Schlager, Customer Excellence Director, AbbVie Österreich; © CarmenTrappenbergFotografie

Irene Schlager, Customer Excellence Director, AbbVie Österreich: Marktforschung stellt ein wichtiges Instrument dar, um Einblicke und Erkenntnisse zu gewinnen oder sogar zu vertiefen. Blickt man einige Jahrzehnte zurück, wurde Marktforschung oft noch als einziges Tool zur Marktanalyse verwendet. Heute ist sie vielmehr als Teil eines Verbundes an Instrumenten zur Marktbeobachtung und -analyse zu sehen.

Wofür wird Marktforschung heute von einem Pharmaunternehmen eingesetzt?

Bernhard: Bei AstraZeneca nutzen wir Marktforschungen, um unsere Produkteinführungen bestmöglich vorzubereiten. Marktforschungen helfen uns dabei, die Therapielandschaft und das Umfeld rasch und besser zu verstehen. Gleichzeitig nutzen wir sie, um unsere eigene Performance zu monitoren. Die Daten, die wir erhalten, unterstützen uns dabei, Entscheidungen zu treffen und unsere Aktivitäten entsprechend zu fokussieren.

Schlager: Bei AbbVie nutzen wir Marktforschung als Teilinstrument beispielsweise zur Marktanalyse von Erkrankungsbereichen; diese können mitunter auch neue Indikationen für unser Unternehmen sein. Hier gewinnen wir oft Einblicke, die ein guter Startpunkt für weitere Überlegungen sind. Ein Beispiel ist das Stimmungsbild von Patient:innen zu einem bestimmten Erkrankungsbild, das AbbVie durch die Umfrage „Leben mit Morbus Parkinson“ erhalten hat. Wir haben eine repräsentative Befragung von Menschen mit Erkrankungen und deren Angehörigen über ihren Wissensstand und ihre Bedürfnisse durchführen lassen. Die Ergebnisse hat AbbVie auch den Vertreter:innen von Patientenorganisationen präsentiert, was auf großes Interesse gestoßen ist.

Wie haben digitale Methoden den Marktforschungsbereich verändert?

Bernhard: Wir sehen neue innovative Tools und Analysemöglichkeiten im Aufwärtstrend. Traditionelle Marktforschungsmethoden werden aber vorerst sicher das Fundament bleiben.

Schlager: Online-Fragebögen ermöglichen eine zeitlich flexible Befüllung und es ist dadurch auch möglich, größere Stichproben bei einer Befragung zu erreichen.

Was erwarten oder wünschen Sie sich von Marktforschungsanbietern?

Bernhard: Eine agile und flexible Arbeitsweise sowie kundenorientierte Datenaufbereitung und fokussiertes Reporting. Marktforschungsanbieter werden künftig auch innovative Ansätze entwickeln müssen, um Kundengruppen bestmöglich abzudecken und zu erreichen.

Schlager: Agile, innovative Ansätze, die dem Zeitgeist und dem dynamischen Umfeld gerecht werden.

Vielen Dank für das Gespräch!