Der Terminus Rhinitis beschreibt die Entzündung der Nasenschleimhaut, während eine Sinusitis eine derartige Veränderung in den Nasennebenhöhlen bedeutet. Da bei diesen Entzündungen im Großteil der Fälle sowohl die Nase als auch die Nebenhöhlen gemeinsam betroffen sind, wurde der Begriff Rhinosinusitis geprägt.
Die Klassifikation der Rhinosinusitis erfolgt meist nach dem zeitlichen Verlauf: Von einer akuten Rhinosinusitisspricht man bei einer Erkrankungsdauer von bis zu 12 Wochen. Eine rezidivierende Rhinosinusitis liegt vor, wenn Episoden einer akuten Rhinosinusitis mindesten 4-mal innerhalb von 12 Monaten auftreten und die Beschwerden dazwischen immer wieder völlig abklingen. Dauern die Beschwerden durchgehend länger als 12 Wochen an, handelt es sich um eine chronische Rhinosinusitis.
Häufigste Ursache einer akuten Rhinosinusitis ist eine virale Infektion der Schleimhäute. Lediglich in 0,5–2 % der Fälle kann es in der Folge zu einer akuten bakteriellen Rhinosinusitis kommen. Untersuchungen zeigen, dass weder die Krankheitsdauer noch das Auftreten von Fieber oder von Schmerzen im Gesichts- bzw. Zahnbereich sichere Erkennungsmerkmale für das Vorliegen einer bakteriellen Infektion darstellen und somit als Kriterien zur Unterscheidung von viralen und bakteriellen Ursachen nicht geeignet sind.
Bei akuten Rhinosinusitiden, die nach ausschließlich klinischen Kriterien und ohne Differenzierung nach viraler oder bakterieller Infektion diagnostiziert wurden, ist mit Spontanheilungsraten von mehr als 50 % nach einer Woche und von 60–80 % nach 2 Wochen zu rechnen. Die mittlere Dauer der typischen Beschwerden einer akuten Rhinosinusitis (siehe Kasten) beträgt 8,5–11 Tage, mit höherem Alter nimmt die Erkrankungsdauer zu.
Die chronische Rhinosinusitis ist eine wenig beachtete chronisch entzündliche Erkrankung, die 3–10,9 % der Bevölkerung betrifft und mit einer deutlichen Verminderung der Lebensqualität, der Schlafqualität und der Produktivität verbunden ist. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit dem Alter, aber auch bei Risikofaktoren wie Asthma, COPD, Allergien und weiblichem Geschlecht. Im Unterschied zur akuten Erkrankung zeigt sich hier im Spontanverlauf auch noch nach 4 Wochen bei nur 25 % der Betroffenen eine subjektive Besserung der Symptome und somit eine oft lange anhaltende Beeinträchtigung.
Kommt es zu einer eitrigen Entzündung der Nasennebenhöhlen, kann sich diese aufgrund der anatomischen Nähe in benachbarte Areale wie Augenhöhlen oder Schädelbasis ausbreiten. Das Risiko einer schweren oder gar lebensbedrohlichen Erkrankung betrifft in erster Linie Kinder, deren Knochenstrukturen noch nicht gefestigt sind; die Komplikation einer akuten Sinusitis bei Erwachsenen gilt als sehr selten. Als Warnzeichen für Komplikationen gelten u. a. starke Schmerzen, Gesichtsschwellungen, anhaltendes Fieber und neurologische Symptome.
Der Datenlage entsprechend empfiehlt die aktuelle Leitlinie „Rhinosinusitis“ zur Behandlung und Prävention der akuten und der rezidivierenden akuten Rhinosinusitis Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen und die Inhalation heißer Dämpfe als erste nichtmedikamentöse Maßnahmen. Als Zusatzeffekt können diese den Einsatz medikamentöser Maßnahmen wie schleimhautabschwellender Nasentropfen reduzieren.
Bei der chronischen Rhinosinusitis bessern Salzlösungen in Form von Nasentropfen, -sprays oder -spülungen durch die Unterstützung der mukoziliären Clearance und das Abschwellen der Schleimhaut die Symptome und werden aufgrund ihrer belegten Wirksamkeit als Standardtherapie angesehen.