Bluthochdruck ist ein entscheidender Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und Gesamtmortalität. Die Bedeutung der Blutdrucksenkung zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos ist seit Jahrzehnten unbestritten, die optimalen Blutdruckzielwerte stehen aber immer wieder zur Diskussion. Eine rezent in der Fachzeitschrift Hypertension veröffentlichte Metaanalyse zeigt einen klaren Vorteil für niedriger angesetzte Blutdruckziele als in vielen Praxis-Guidelines übliche.
In die Metaanalyse wurden 7 randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 72.138 Patient:innen eingeschlossen. Beim Vergleich von einem Blutdruckziel ≥ 130 mmHg konnten mit einem Zielwert < 130 mmHg kardiovaskuläre Erkrankungen um 22 % und die Gesamtmortalität um 11 % signifikant reduziert werden. In einer sekundären Analyse, die auf einer kleineren Anzahl von 4 Studien basierte, wurde ein systolischer Blutdruckzielwert von < 140 mmHg mit einem Zielwert von < 120 mmHg verglichen. Auch hier zeigte sich eine signifikante Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen um 18 % für den niedrigeren Zielwert. Die Gesamtmortalität konnte in diesem Vergleich zwar sogar um 15 % reduziert werden, dieses Ergebnis verfehlte aber knapp das Signifikanzniveau. Die Studienautor:innen schlussfolgern, dass in der Praxis bei allen Patient:innen ein systolisches Blutdruckziel von < 130 mmHg angestrebt werden sollte. Ein niedrigerer Zielwert von < 120 mm Hg kann erwogen werden. Ein weniger intensiver Behandlungsansatz mit individuellen Blutdruckzielen sollte bei Patient:innen mit Schwierigkeiten bei der Verträglichkeit der Therapie, bei Nebenwirkungen und bei niedrigerer Lebenserwartung verfolgt werden.