Ganz Österreich wurde zum Gebiet mit erhöhtem Vogelgrippe-Risiko erklärt. In Niederösterreich soll das Bundesheer bei Massenkeulungen helfen. Aus den USA kommen steigende Zahlen von infizierten Menschen.
Die Vogelgrippe ist in diesem Herbst stark da und wird zu einem globalen Problem. Ganz Österreich ist diese Woche zum Gebiet mit erhöhtem Vogelgrippe-Risiko erklärt worden. In der Geflügelhaltung gelten seit Freitag strengere Sicherheitsmaßnahmen, teilte das Gesundheitsministerium mit. 25 Bezirke in Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Kärnten und im Burgenland werden als Gebiete mit stark erhöhtem Risiko eingestuft. Österreichweit ist durch die Risikoeinstufung die Fütterung von Tieren im Freien verboten und der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln muss durch Netze oder Dächer verhindert werden. In vier Betrieben mit insgesamt rund 200.000 Tieren in Ober- und Niederösterreich seien zuletzt neue Vogelgrippe-Fälle festgestellt worden.
Ein weiterer Verdachtsfall in einer Putenhaltung im Bezirk Amstetten bestätigte sich indes ebenfalls, teilte NÖ-Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) mit. In Niederösterreich startet aufgrund des Vogelgrippe-Ausbruchs mit Freitagfrüh ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Bezirk Amstetten. Soldaten der Dekontaminationsgruppe der ABC-Abwehrkompanie Korneuburg werden ausrücken. Sie sollen Fahrzeuge vor dem Abtransport verendeter Tiere in einer Schleuse desinfizieren und eine weitere Ausbreitung der Krankheit vermeiden. Über 150.000 Tiere sollen insgesamt getötet und nach Angaben des Landes in rund 40 Lkw-Zügen abtransportiert werden. In Biberbach wurden am Freitag in zwei Betrieben 137.000 bzw. 9.000 Tiere getötet, hieß es vonseiten des Landes auf Anfrage. In Ernsthofen sollen am Wochenende 12.000 Puten getötet werden. „Wir beraten uns intensiv mit Experten und haben wirklich alle möglichen Maßnahmen getroffen“, versicherte Rosenkranz.
Die Aviäre Influenza oder Geflügelpest wird vor allem zwischen Vögeln übertragen und die Tiere erkranken je nach Subtyp oft schwer und verenden. Besonders betroffen sind Hühner, Puten und zahlreiche Wildvogelarten. Auch Übertragungen auf Säugetiere sind möglich, Ansteckungen von Menschen und Todesfälle aber selten. Der Subtyp (A)H5N1, der derzeit in Europa auftritt, ist schlecht an den Menschen angepasst und Erkrankungen wurden in Europa bisher nicht beobachtet, betont die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Allerdings kommen aus den USA steigende Meldungen über Erkrankungen bei Menschen.
Beim Testen von Mitarbeiter:innen in Betrieben, in denen das Virus bei Kühen festgestellt wurde, sei eine Infektionsrate von sieben Prozent festgestellt worden, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC. Sie verzeichnete seit April dieses Jahres bisher 46 Fälle bei Menschen, vor allem unter Mitarbeitern von Milchvieh- und Geflügelbetrieben, mit milden Verläufen. Das sei aber wahrscheinlich nur ein Teil der tatsächlichen Fälle sind. „Trotz laufender Bemühungen, Milchvieharbeiter auf Erkrankungen zu überwachen, auf H5N1 zu testen und antivirale Behandlungen anzubieten, haben mehrere Faktoren ein umfassendes Verständnis des Ausmaßes der Übertragung von der Kuh auf den Menschen verhindert.“ So seien die Mitarbeiter oft nicht schwer krank und manche Betriebe wollten sich nicht an den Testungen beteiligen. Mensch-zu-Mensch-Übertragen wurden bisher nicht nachgewiesen. Die CDC schätzt das Risiko für die Allgemeinbevölkerung weiterhin als gering ein. (red/APA)