Die OECD zeigt in einem neuen Bericht gesundheitliche Risikofaktoren auf und kritisiert, dass Präventionsmaßnahmen nicht wirklich greifen.
Risikofaktoren für den Lebensstil wie der Konsum von Tabak und verwandten Produkten, schädlicher Alkoholkonsum, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Fettleibigkeit machen einen erheblichen Teil der Gesamtbelastung durch Morbidität und Mortalität in den EU-Ländern aus, heißt es im neuen OECD-Bericht „Health at a Glance: Europe 2024“. Im Jahr 2021 waren etwa 1,1 Millionen Todesfälle in der EU auf die kombinierten Auswirkungen von Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum und einem hohen Body-Mass-Index zurückzuführen – das entspricht fast 21 Prozent aller Todesfälle.
Trotz anhaltender Bemühungen zur Eindämmung ungesunder Verhaltensweisen seien Risikofaktoren in der gesamten EU nach wie vor weit verbreitet. Im Jahr 2022 waren 18 Prozent der Erwachsenen tägliche Raucher:innen. Jeder fünfte Erwachsene gab monatlich starken Alkoholkonsum an. Darüber hinaus verzehrten mehr als die Hälfte der Jugendlichen unzureichende Mengen an Obst und Gemüse, während nur 15 Prozent die von der WHO empfohlenen Mengen an körperlicher Aktivität einhielten.
Schlechte Ernährung und körperliche Inaktivität hätten zur steigenden Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Jugendlichen und Erwachsenen in der EU beigetragen. Im Jahr 2022 waren demnach über 20 Prozent der 15-Jährigen übergewichtig oder fettleibig, wobei die Raten in Malta, Griechenland und Rumänien über 25 Prozent lagen. Sozioökonomische Ungleichheiten spielen eine bedeutende Rolle: Die Fettleibigkeitsrate bei Jugendlichen ist bei Familien mit geringem Wohlstand um über 60 Prozent höher als bei Gleichaltrigen aus wohlhabenden Familien. Unter den Erwachsenen war im Jahr 2022 über die Hälfte übergewichtig oder fettleibig, wobei der Unterschied zwischen Personen mit niedrigem und hohem Bildungsniveau 14 Prozentpunkte beträgt, schreibt die OECD.
Umweltrisikofaktoren wie Luftverschmutzung und Klimawandel stellen eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in der EU dar. Im Jahr 2021 verursachte allein die Feinstaubbelastung (PM2,5) über 253.000 Todesfälle, wobei die Sterblichkeitsrate in Mittel- und Osteuropa am höchsten war. Die EU hat sich ehrgeizige Ziele zur Reduzierung der Luftverschmutzung und der Treibhausgasemissionen gesetzt und strebt eine Reduzierung der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von PM2,5 um 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2005 an. Basierend auf den aktuellen Fortschritten ist die EU auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. (rüm)
Service: OECD-Bericht