Lassen die juristischen und technischen Rahmenbedingungen eine KI-gestützte Prognose von Lieferengpässen zu? Dieser Frage gehen nun österreichische Forschungseinrichtungen nach.
Im Rahmen eines von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Sondierungsprojekts „Remedy“ prüft ein Forschungskonsortium unter der Leitung von Fraunhofer Austria, ob die juristischen und technischen Rahmenbedingungen eine KI-gestützte Prognose von Medikamenten-Engpässen zulassen. Ziel ist es, herauszufinden, welche Daten zur Vorhersage von Engpässen benötigt werden und wie diese Daten genutzt werden können. Im von der FFG geförderten Projekt „Remedy“ haben sich Fraunhofer Austria, das Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE), die Fakultät für Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Universität Oldenburg sowie das Institut für Zivil- und Zivilverfahrensrecht der Wirtschaftsuniversität Wien zusammengefunden, um innerhalb eines Jahres eine Sondierung durchzuführen.
Das Projekt untersucht die Zusammenführung heterogener Datenquellen, wie Infektionszahlen, Lagerbestände, Lieferketteninformationen und Krisenereignisse, um Vorhersagen zu treffen. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, diese Daten miteinander zu verknüpfen, da sie bisher meist isoliert vorliegen. Dabei soll auch geprüft werden, wie der Informationsaustausch zwischen verschiedenen Institutionen, wie Gesundheitsbehörden und Apotheken, mithilfe datengetriebener Methoden verbessert werden kann.
Neben den technischen Aspekten berücksichtigt das Projekt auch die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere Datenschutz und regulatorische Vorgaben im Gesundheitswesen. Expert:innen der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Oldenburg arbeiten daran, die Vereinbarkeit der geplanten KI-Methoden mit den bestehenden rechtlichen Anforderungen zu klären. Am Ende des Projekts im August 2025 sollen die gesammelten technischen und rechtlichen Bedingungen gegenübergestellt werden, um zu entscheiden, ob ein Konzept für eine KI-gestützte Prognose sinnvoll ist. Ein Folgeprojekt würde dann darauf abzielen, die Zahl der nicht lieferbaren kritischen Arzneimittel zu reduzieren und so die Arzneimittelversorgung in Österreich zu sichern. (est)