Adipositas gilt als komplexe chronische Erkrankung, die als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts definiert ist, mit gesundheitlichen Risiken wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes oder Entwicklung bestimmter Karzinome einhergeht und etwa 17 % der österreichischen Bevölkerung betrifft.
Folgende Punkte sollten im Beratungsgespräch abgefragt werden
Für die Einteilung des Körpergewichts wird der Body-Mass-Index (BMI) verwendet, der als Quotient aus Gewicht in Kilogramm (kg) und Körpergröße in Meter (m) zum Quadrat (kg/m²) ermittelt wird.
Klassifikation des Körpergewichts
BMI (kg/m²) | |
Untergewicht | < 18,5 |
Normalgewicht | 18,5–24,9 |
Übergewicht | 25,0 |
Präadipositas | 25,0–29,9 |
Adipositas Grad I | 30,0–34,9 |
Adipositas Grad II | 35,0–39,9 |
Adipositas Grad III | ≥ 40 |
Limitationen des BMI sollten jedoch bedacht werden, da der BMI den Körperfettanteil nur ungenau beschreibt und nicht zwischen überschüssigem Körperfett, Muskel- oder Knochenmasse (z. B. Leistungssportler:innen) unterscheidet sowie keinen Hinweis über die Verteilung des Fettgewebes liefert. Insbesondere für ältere Menschen ist der BMI nicht unbedingt der geeignetste Prädiktor für Morbidität und Mortalität, weil er nicht in der Lage ist, altersbedingte Umverteilungen des Körperfetts zu erkennen oder zu erfassen.
Bei Adipositas erfolgt keine Selbstmedikation, eine ärztliche Aufklärung ist notwendig, da die Therapie eine Veränderung des Lebensstils mit Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie, Medikamenten bzw. bei schweren Formen auch mittels bariatrischer Eingriffe umfasst. Antiadiposita kommen bei Personen ab einem BMI > 27 kg/m² zum Einsatz und werden immer in Kombination mit Lebensstilmodifikationen angewendet. In Österreich sind derzeit die 4 verschiedenen Substanzen Naltrexon/Bupropion, Orlistat, Semaglutid und Liraglutid zugelassen. Gastrointestinale Nebenwirkungen zählen bei allen Präparaten zu sehr häufigen Nebenwirkungen.