Bei einer Großaktion der Europol wurden gefälschte Arzneimittel im Wert von über elf Millionen Euro konfisziert. Bestimmte Präparate scheinen bei Fälschern besonders beliebt zu sein.
Die Europol warnt vor einem Anstieg bei gefälschten Arzneimitteln. Der europäischen Polizeibehörde zufolge haben internationale Ermittler:innen in einer gemeinsamen Aktion gegen den Handel mit gefälschten und verbotenen Medikamenten 418 Verdächtige festgenommen. Die sichergestellte Ware hatte einen Wert von mehr als elf Millionen Euro. Laut Europol waren darunter insgesamt 426.016 Packungen, über vier Tonnen Pulver und Rohmaterial, 108 Liter an Wirkstoffen, 174.968 Fläschchen und Ampullen sowie 4.683.426 Tabletten. Dabei handelt es sich um Schmerzmittel, Krebspräparate, Dopingsubstanzen, Hormone und Psychopharmaka. Oft seien es Produkte, die als Partydrogen eingenommen würden, zum Abnehmen, für Leistungssteigerung oder kosmetische Zwecke.
Hinter dem Handel und der Produktion von gefälschten Pharmaprodukten steckt nach Informationen von Europol das organisierte Verbrechen. Banden würden Präparate mit falschen Labels versehen oder teure Mittel kopieren. Auch würden gestohlene Medikamente gehandelt. 52 kriminelle Netzwerke und vier illegale Labore waren den Angaben zufolge bei der Aktion untersucht worden. Die Ware werde vor allem auf sozialen Medien und online zum Kauf angeboten. Die Verkäufer:innen blieben meist anonym, sodass sie kaum aufzuspüren seien. Europol warnt Verbraucher:innen vor dem Kauf und der Einnahme solcher illegalen Präparate, da sie sehr gefährlich für die Gesundheit sein können. Die Behörden, die die Aktion von April bis November 2024 in 30 Ländern koordinierte, mahnte außerdem, dass die Fälschungen für reguläre Produzenten Milliarden Verluste bedeuten.
„Die Ergebnisse der Operation zeigen erschreckend deutlich, dass der Handel mit gefälschten Arzneimitteln ein massives Problem ist, das wir mit aller Entschlossenheit bekämpfen müssen“, reagierte Alexander Herzog, Generalsekretär der österreichischen Industrievertretung Pharmig auf die Nachricht. „Der einfachste Weg, um Fälschern das Handwerk zu legen, ist, auf Arzneimittel aus unsicheren Quellen gänzlich zu verzichten. Wer seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen will, sollte Arzneimittel ausschließlich in Apotheken oder bei zertifizierten Online-Apotheken beziehen.“ (kagr/APA)