So kommen Patient:innen rasch wieder auf die Beine

Erkältungen sind vor allem in den Wintermonaten nahezu allgegenwärtig und zählen zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche. Meist handelt es sich um akute virale Infektionen der oberen Atemwege. Betroffene berichten häufig über einen raschen Beginn mit verstopfter oder laufender Nase; der anfangs trockene Husten wird nach einigen Tagen oft produktiv. Hinzu kommen häufig Halsschmerzen, Müdigkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Unter günstigen Bedingungen – das heißt bei intaktem Immunsystem, Schonung und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme – klingen diese Beschwerden normalerweise in sieben bis zehn Tagen wieder ab.

Diagnose und Therapie

Treten Erkältungssymptome gehäuft oder in verlängerten Verläufen auf, sollte genauer hingesehen werden. Bei persistierendem Schnupfen, einer merklichen Einschränkung der Nasenatmung und einem chronischen Druckgefühl in den Nasennebenhöhlen können unter anderem Nasenpolypen eine Rolle spielen. Diese gutartigen Wucherungen (Hyper- und Metaplasie) der Schleimhaut im Bereich der Nebenhöhlen sorgen oft für wiederkehrende oder anhaltende Beschwerden. Die Diagnose erfolgt mithilfe einer endoskopischen Untersuchung der Nase. Therapeutisch kommen vor allem nasale Kortisonsprays und regelmäßig durchgeführte Nasenspülungen zum Einsatz, um die Schleimhäute abzuschwellen und die Sekretabfuhr zu verbessern. Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg oder sind die Polypen bereits so ausgeprägt, dass die Nasenatmung massiv beeinträchtigt ist, kann eine endoskopische Operation (FESS) indiziert sein. Treten bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung Polypen auf, kann vor der Operation auch ein Therapieversuch mit einem Biologikum gestartet werden.

Allergie oder Erkältung?

Nicht jede „Erkältung“ wird tatsächlich von Viren hervorgerufen. Allergien, zum Beispiel gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder infolge des Klimawandels verstärkt auftretende Pollen, können durchaus Erkältungsbeschwerden imitieren. Charakteristisch sind ein wässriger, teils anfallsartiger Schnupfen, wiederholte Niesanfälle und juckende Augen. Patient:innen beschreiben oft, dass die Beschwerden nie gänzlich verschwinden und sich insbesondere zu bestimmten Jahreszeiten deutlich verschlimmern. Ein Prick-Test oder eine IgE-Bestimmung können Klarheit schaffen. Bei gesicherter Allergie trägt eine konsequente Behandlung nicht nur dazu bei, die Symptome zu lindern, sondern reduziert häufig auch das Risiko zusätzlicher Atemwegsinfekte, da dauerhaft gereizte Schleimhäute anfälliger für virale und bakterielle Erreger sind.

Wann sind Antibiotika sinnvoll?

Viele Patient:innen wünschen sich bei längeren oder unangenehmen Symptomen eine rasche antibiotische Therapie. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die meisten Infektionen in den oberen Atemwegen viralen Ursprungs sind. Antibiotika sind vorrangig dann indiziert, wenn eine bakterielle Superinfektion – zum Beispiel eine eitrige Bronchitis, eine akute bakterielle Sinusitis oder eine Otitis media mit schwerer Symptomatik – nachgewiesen wird. Hinweise auf einen bakteriellen Prozess sind hohes anhaltendes Fieber, zähes gelb-grünes Sputum und eine deutliche Verschlechterung nach anfänglicher Besserung.

Fazit

Erkältungskrankheiten sind in der kalten Jahreszeit häufig, erfordern jedoch eine sorgfältige Differenzierung. Mit einfachen Maßnahmen wie Nasenspülungen, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Ruhe können viele Beschwerden gelindert werden. Eine gezielte Therapie – etwa Kortikosteroide bei Polypen oder Immuntherapien bei Allergien – hilft, chronische Verläufe zu vermeiden. Antibiotika sollten nur bei klaren Hinweisen auf eine bakterielle Infektion verordnet werden, um unnötige Behandlungen zu vermeiden und Resistenzen vorzubeugen.