Volksanwalt Bernhard Achitz und SPÖ-Vertreter fordern die Erstattung von Impfungen ein. Vor allem für Pensionist:innen seien die finanziellen Belastungen hoch.
„Niedrige Impfquoten sind ein Problem, das einerseits wohl auf gestiegene Impfskepsis zurückzuführen ist, andererseits aber auch auf organisatorische und finanzielle Hürden“, sagt Volksanwalt Bernhard Achitz (SPÖ) am Wochenende: „Wir müssen zuerst bei jenen Menschen ansetzen, die grundsätzlich bereit sind, sich impfen zu lassen. Impfungen müssen einfacher verfügbar sein, etwa in öffentlichen Impfstraßen mit gemeinsamer Online-Terminvereinbarung oder auch direkt am Arbeitsplatz. Und Impfungen müssten leistbar sein. Bei der Volksanwaltschaft würden sich immer wieder Menschen, die sich zum Beispiel gegen Gürtelrose impfen lassen wollen. Sie können sich aber die 500 Euro aber nicht leisten.
Bereits im Herbst 2023 wurden 90 Millionen Euro für Gratis-Impfprogramme angekündigt. Mehrmals hieß es aus dem Gesundheitsministerium, dass evaluiert werde, welche Impfungen das betreffen soll. Fortschritte gab es bei der HPV-Impfung, aber bei der teuren Herpes-Zoster-Impfung sei noch immer nichts passiert. Impfungen seien keine Krankenbehandlung im Sinne der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge. Dafür ist das Gesundheitsministerium zuständig. Achitz: „In der jetzigen Budgetlage ist es natürlich schwierig, mehr Geld für die Prävention freizumachen. Aber man muss auch immer im Kopf behalten: Langfristig ist Vorsorge durch Impfen billiger, als später die Krankheiten zu behandeln.“
Man müsse statt Zwang und Pflicht auf freiwillige Anreize setzen und die Hürden abbauen, um Impflücken nach und nach schließen zu können, betont SPÖ-Volksanwaltschaftssprecher Rudolf Silvan. Für ihn steht fest: „Impfungen müssen leistbar sein.“ Silvan schlägt vor, dass die Republik die Kosten für eine empfohlene Impfung übernehmen sollte. Die Republik würde dadurch Geld sparen. Der Pensionistenverband Österreichs (PVÖ) unterstützt ebenfalls die Forderungen, offiziell empfohlene Impfungen kostenlos anzubieten. PVÖ-Präsident Peter Kostelka (SPÖ) erinnert das Gesundheitsministerium an das Versprechen, bei den kostenlosen Impfungen bis Ende 2024 „nachbessern“ zu wollen. (rüm)