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Gendergap in der Urologie

Die Ärzte Krone sprach mit Prim. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Harun Fajkovic, MSc, FEBU, Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am Universitätsklinikum St. Pölten, über geschlechtsspezifische Aspekte bei urologischen Erkrankungen. Darüber hinaus sprach er über die Herausforderungen bei der Abnahme des PSA-Wertes zur Prostatakrebsvorsorge, wann eine Mikrohämaturie besser weiter abgeklärt werden sollte und welche Entwicklungen die Therapie des Nierenzellkarzinoms in den letzten Jahren verbessert haben.


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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

  • Wir haben kein Prostatakrebsscreening in Österreich. Was wir haben, ist ein opportunistisches Screening, d.h., es hängt von den behandelnden Urolog:innen ab. Die großen urologischen Gesellschaften empfehlen eine Bestimmung des PSA-Wertes abhängig von der familiären Vorbelastung ab 40 bzw. 45 Jahren. PSA ist ein Tumormarker, der organspezifisch ist und auch bei Entzündungen oder bei einer gutartigen Vergrößerung ansteigen kann. Wichtig ist die zeitliche Dynamik. Was auch kontrovers diskutiert wird, ist hier der Stellenwert der digital-rektalen Untersuchung, die rein zum Screeningzweck wenig Sinn ergibt.
  • Die Urologie wird nach außen hin häufig als Fachgebiet für Männer wahrgenommen, wir sind aber für den Urotrakt der Frau genauso da. Daraus resultiert ein Gendergap – ein Paradebeispiel ist das Blasenkarzinom, das weltweit bei der Frau später diagnostiziert wird als beim Mann. Ein weiteres Beispiel ist die Tatsache, dass bei einer Zystektomie bei Frauen öfter Blutersatzprodukte benötigt werden sowie längere OP-Zeiten und postoperative Krankenhausaufenthalte verzeichnet werden.
  • Eine schmerzlose Mikrohämaturie bei vollständigem Fehlen sonstiger Symptome bzw. Ausschluss möglicher anderer Ursachen sollte stets weiter abgeklärt werden. Hier ist eine genaue Anamnese wichtig.
  • Mit minimalinvasiver Chirurgie können wir heutzutage viele Nierenzellkarzinome organerhaltend operieren. Die Rate an Rezidiven ist dabei nicht signifikant unterschiedlich zur Organentfernung, das war ein Meilenstein. Außerdem haben die Tyrosinkinase-Inhibitoren und die zielgerichteten Therapien die Behandlung revolutioniert.