Die deutsche Stiftung Warentest deckt Mängel in 17 von 18 Produkten auf. Die Warnung: Überdosierungen können der Gesundheit von Kindern schaden.
Die Stiftung Warentest warnt vor Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder: Von 18 getesteten Produkten hatte nur eines keine Mängel. Was oft putzig und harmlos aussieht, sei im besten Fall überflüssig und im schlimmsten Fall schädigend, erklärte Holger Brackemann, Bereichsleiter für Untersuchungen. Besonders besorgniserregend sei, dass 15 Produkte die empfohlenen Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen überschreiten. In fünf Fällen rät die Stiftung sogar stark ab, da eine Überdosierung von Vitamin A oder Kupfer droht, was langfristig die Leber schädigen kann. Viele Hersteller ignorieren laut Brackemann wissenschaftliche Empfehlungen, was zu diesem alarmierenden Ergebnis führt. Besonders gefährlich seien Produkte, die wie Weingummi oder Süßigkeiten aussehen und oft in zu großen Mengen konsumiert werden, was die Risiken erhöht.
Expert:innen betonen, dass die meisten Kinder in Deutschland durch normale Ernährung ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. Nahrungsergänzungsmittel trügen nicht zur gesunden Ernährung bei, und es fehle an Studien, die einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Kindern belegen. Nur in speziellen Fällen, etwa bei veganer Ernährung, könne ein Mangel auftreten. Nicole Merbach, Ressortleiterin bei Stiftung Warentest, spricht sogar von einem „Geschäft mit der Angst der Eltern“. Diese zahlen demnach bis zu knapp 600 Euro im Jahr für Nahrungsergänzungsmittel für ihre Kinder. Eltern sollten sich nicht von Versprechungen zu gesundem Wachstum oder einer besseren Konzentration verleiten lassen, sondern im Zweifelsfall den Kinderarzt beziehungsweise die Kinderärztin konsultieren. „Die strenge Regulierung von Nahrungsergänzungsmitteln ist überfällig“, betonte Brackemann abschließend. (kagr/APA)