Die Gesundheitskasse will mehr in die Patient:innenlenkung eingreifen und weniger teure Testungen. Die Fragestellung für Überweisungen und Verdachtsdiagnosen sollen geprüft werden.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) legt erste konkrete Ideen auf den Tisch, wie sie im Gesundheitsbereich Kosten senken will. Neben Maßnahmen im Verwaltungsbereich soll etwa ein elektronisches Zuweisungssystem unter anderem für CT- und MR-Untersuchungen kommen, sagte der stellvertretende Obmann Andreas Huss bei der Jahrespressekonferenz der Gesundheitsplattform Praevenire. Er hofft, dass dieses heuer noch ausgerollt wird. Auch Testungen, etwa auf den Vitamin D-Status oder Mikronährstoffe, sollen eingebremst werden.
Über das neue Zuweisungssystem sollen Ärzt:innen der ÖGK eine elektronische medizinische Fragestellung sowie die Verdachtsdiagnose und die Voruntersuchungen von Patient:innen bekannt geben. Dann schaue man sich an, welche Untersuchung für diese Fragestellung die richtige sei. „Der Patient bekommt dann im Idealfall im nächsten Radiologieinstitut, das wohnortnah ist, schon eine Zuweisung beziehungsweise wird schon ein Termin eingebucht“, erklärte Huss. Auch die Dringlichkeit soll dabei berücksichtigt werden, beispielsweise Patient:innen mit Krebsverdacht vorgezogen werden. Eine bloße Wiedereinführung der chefärztlichen Bewilligungspflicht von CT- und MR-Untersuchungen werde es aber nicht geben. Auch bei der Physiotherapie hält Huss eine solche Bewilligungspflicht nicht für sinnvoll.
Die Patientenlenkung werde künftig zudem über die Hotline 1450 passieren, die österreichweit einheitlich ausgebaut werde. Mehr Gesundheitskompetenz will ÖGK-Obmann Peter McDonald etwa durch „Dr. ÖGK statt Dr. Google“ schaffen – Menschen sollen sich niederschwellig informieren können, ab wann ein Arztbesuch notwendig ist. Wie er in einer Videobotschaft erklärte, will er außerdem ein telemedizinisches Service ermöglichen, mit dem man innerhalb von 30 Minuten einen Arzt am Telefon habe, um ein Problem zu besprechen. Die telemedizinische Praxis, die über 1450 angesteuert werden könne, solle die Patient:innen dann durch das Gesundheitssystem leiten, sagte Huss. (red)