Kollagenosen – hochkomplexe Autoimmunerkrankungen

Kollagenose klingt als Erkrankung des Binde gewebes zunächst wenig spektakulär, fast harmlos, verbinden wir ÄrztInnen doch mit dem Bindegewebe keine für das Leben essenziellen Aufgaben. Doch nichts ist weniger richtig als die Kollagenosen für harmlos zu halten, vielmehr sind sie in ihrer Vielfalt hochkomplexe Autoimmunerkrankungen, die auch heute noch manchmal lebensbedrohliche Verläufe nehmen und trotz intensiver Therapie, selten, auch tödlich verlaufen können.

Darüber hinaus zeichnen sich Kollagenosen durch eine enorme Vielfalt der klinischen Präsentation aus: Eine junge Frau verträgt die Sonne nicht: SLE! Eine andere leidet an kalten Fingern: Sklerodermie! Trockener Mund, trockene Augen: Sjögren! Muskelschwäche und Muskelkater: Myositis! … aber Hand aufs Herz: Wer von uns hat nicht schon unter einem – oder fast allen – der oben genannten Symptome gelitten?

Hier zeigt sich eine andere wichtige Facette der Kollagenosen: die Gefahr der Fehldiagnose. Wie so oft in der Rheumatologie lässt sich mit einem Laborwert, zum Beispiel erhöhter antinukleärer Antikörper und dem einen oder anderen Symptom, keine Diagnose stellen, und vielfach sind PatientInnen, die mit solchen falschen Diagnosen konfrontiert werden, sehr zu Recht, schwer verunsichert.

Kollagenosen sind selten – ja!

Eine frühe Verdachtsdiagnose und Zuweisung zu RheumatologInnen ist wichtig – ja! Die Diagnose ist oft schwierig – ja!