In der Intensivmedizin besteht aufgrund der Komplexität der für kritisch kranke Patienten notwendigen Behandlungsabläufe und Interventionen ein hohes Risikopotenzial. Überdies nimmt mit steigendem Ausmaß an Leistungen auch das Risiko für Fehler zu. Das umfangreiche Monitoring und die Dichte an medizinischer und pflegerischer Dokumentation erhöht andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler entdeckt werden.
Besonders aus der Erfassung von so genannten „Beinahe-Katastrophen“ ist ein großer Informationsgewinn zu ziehen. In diesem Sinne ist die Erfassung aller kritischen Ereignisse (Fehler, Beinahe-Katastrophen, unerwünschte Ereignisse) erstrebenswert und Grundlage von Fehleranalysen. Die Erfassung von latenten Mängeln und Fehlern ist durch die freiwillig akzeptierte Beteiligung aller Teammitglieder an einem so genannten „Critical Incident Reporting System“ möglich.
Maßnahmen mit Potenzial, die Patientensicherheit an Intensivstationen zu erhöhen, betreffen etwa die Teamkultur (Teamatmosphäre, flache Hierarchien etc.), Teamtraining (klare Verteilung der Aufgabenverteilung etc.), Standards für häufige Ereignisse, computerunterstützte Medikamentenverschreibung, Kontinuitätssicherung (sorgfältige und strukturierte Dienstübergaben etc.), Verbesserung von Arbeitsbedingungen und adaptierte Arbeitszeitmodelle.