Inkontinenz: Stilles Leiden am stillen Örtchen


Unter dem Motto „Darüber reden statt darunter leiden!“ betreibt die MKÖ seit mehr als 20 Jahren gezielte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, um von Harn- und Stuhlinkontinenz Betroffene aufzuklären und das Thema aus der Tabuzone zu holen.

Tabus sind so alt wie die Menschheit – und es wird sie wohl geben, solange es Menschen gibt. In manchen Bereichen haben sie als moralische Schranke natürlich durchaus ihre Berechtigung. Geht es jedoch um unsere Gesundheit, sind sie höchst hinderlich. In unserer sonst so aufgeklärten Gesellschaft gibt es Erkrankungen, über die noch immer der Mantel des Schweigens ausgebreitet wird. Fast immer geht es dabei um Gebrechen unterhalb der berühmten Gürtellinie. Probleme wie der unkontrollierte Abgang von Harn, Stuhl oder Winden und die damit verbundenen Gerüche und Geräusche sind ganz oben im Ranking der Themen, über die „man nicht spricht“ bzw. nicht sprechen will. Scham, Ekel, Verlust an Selbstachtung und sozialen Kontakten gepaart mit psychischen Problemen prägen dieses Krankheitsbild. Betroffenen ist ihre Situation oft so peinlich, dass sie schließlich aus Angst, nicht rechtzeitig eine Toilette zu finden, das Haus nicht mehr verlassen.

Aufklärungsarbeit: Dass es bei fast allen Formen der Inkontinenz wirksame Therapien gibt, wissen viele nicht. „Durch unsere kontinuierliche Aufklärungsarbeit konnten wir erreichen, dass sich das Wissen über mögliche Behandlungsmethoden stark verbessert hat. Dennoch spricht nach wie vor nur knapp die Hälfte der Betroffenen mit ihrem Arzt über ihr drängendes Problem“, erklärt Dr. Mons Fischer, 1. Vorsitzender der MKÖ. „Wir sehen es daher als eine unserer wichtigsten Aufgaben, Wissen auf- und dadurch Hemmschwellen abzubauen und dieses Tabu durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu brechen.“ 

In der Informationsarbeit gilt es deshalb, über Ursachen, Vorbeugung und die zahlreichen Möglichkeiten an effektiver Behandlung sowie Alltagsbewältigung aufzuklären. Betroffenen soll damit der Impuls gegeben werden, früher bzw. überhaupt professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und die Öffentlichkeit soll Inkontinenz als das wahrnehmen, was sie ist: ein ganz normales Problem.

Aktivitäten und Services der MKÖ: Diskrete Beratung …

Die Beratungs-, Informations- und Serviceangebote der MKÖ können diskret und anonym genutzt werden: Die Website ist neben einem Informationsportal für das Fachpublikum deshalb auch eine Plattform für Betroffene und Angehörige. Beratungsstellen in ganz Österreich bieten persönliche und kostenlose Einzelberatung durch speziell ausgebildete Kontinenz- und Stomaberaterinnen. Beim Beratungstelefon „Blase in Form“ unter der Nummer 0810/10 04 55 können Termine für ein telefonisches Beratungsgespräch vereinbart oder ein individuell auf den Bedarf des Einzelnen zugeschnittenes Info-Paket angefordert werden.

… und zielgerichtete Aktionen

Die Gesellschaft nutzt aber auch Gelegenheiten, das Thema öffentlich anzusprechen. So werden Vorträge bei Senioren- und Gesundheitsmessen sowie MiniMed-Veranstaltungen gehalten und Beratung am Infostand angeboten. Im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche, die seit vier Jahren von der International Continence Society (ICS) ausgerufen wird, setzt die MKÖ bundesweit öffentlichkeitswirksame Aktivitäten: Durch Infoveranstaltungen, Kooperationen mit starken Partnern und reichweitenstarken Medien konnten bisher zahlreiche Betroffene erreicht, informiert und mobilisiert werden.

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Anlässlich der heurigen Aktionswoche startete die MKÖ kürzlich eine eigene Facebook-Seite. Die „Kontinenz Info-Page“ ist ein Informations- und Austauschportal und wird von einer engagierten Kontinenzschwester betreut. Regelmäßige Postings sprechen unterschiedlichste Aspekte der Inkontinenz an, geben Betroffenen wertvolle Tipps, informieren aber auch das interessierte Fachpublikum. Mit diesem Angebot will die MKÖ einen weiteren Beitrag zur wichtigen Enttabuisierung des Themas leisten. An Inkontinenz stirbt man nicht, aber sie nimmt einem das Leben. Deshalb ist das Motto der MKÖ zugleich Programm ihrer Öffentlichkeitsarbeit: Darüber reden statt darunter leiden!