Forschung und Entwicklung sind im Bereich Wundversorgung die Basis für ein effizientes und innovatives Wundmanagement, das den Genesungsprozess beschleunigen kann. Damit steigert sich nicht nur das Patientenwohl, auch hohe Folgekosten können reduziert werden. „All diese Faktoren werden jedoch bei der Auswahl der Produkte, die von den Krankenkassen rückerstattet werden, nicht immer berücksichtigt“, kritisiert AUSTROMED Präsident Mag. Friedrich Thomasberger und ergänzt: „Die Entscheidung obliegt alleine dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und wird vor allem anhand des Preises und nicht des Nutzens für die Patienten getroffen.“
Derzeit gibt es rund 6.000 Medizinprodukte im Bereich Wundversorgung auf dem österreichischen Markt – vom einfachen Pflaster über hydroaktive Wundauflagen bis zur Wundunterdrucktherapie. Rund 2.100 Produkte werden über den Tarifkatalog in 158 Kategorien geführt. Etwa 1.650 Stück davon werden von den Krankenkassen bezahlt, für rund 450 Produkte werden die Kosten rückerstattet. „Im Jahre 2014 wurden keine Innovationen vom Hauptverband aufgenommen, daher fordert die neu gegründete Initiative Wund?Gesund! eine angemessene Preisgestaltung – weg von der kurzsichtigen Stückkostenberechnung hin zu einer nachhaltigen Preispolitik“, so Gerald Gschlössl, Sprecher der Initiative Wund?Gesund! und der AUSTROMED Branchengruppe Verbandstoffe. Denn: Innovative Wundprodukte sind langfristig betrachtet meist kostengünstiger als konservative Produkte, denn sie beschleunigen den Heilungsprozess und verkürzen die Behandlungszeit.
Rund 5 % der Österreicher leiden an einer chronischen Wunde – Tendenz steigend. Jeder dieser Patienten hat ein Anrecht darauf, nicht nur ausreichend und zweckmäßig, sondern nach State of the Art, also möglichst effektiv und effizient behandelt zu werden. Insbesondere Patienten, die auf „rückerstattbare“ Produkte angewiesen sind, sollten nicht auf innovative Wundversorgung verzichten müssen.
Eine der häufigsten Ursachen für chronische Wunden ist Diabetes. Bei rund 6.500 Diabetespatienten wird aufgrund eines diabetischen Fußsyndroms eine Amputation durchgeführt. „Ganze 40 % dieser Amputationen wären durch eine innovative Wundversorgung vermeidbar. Die erforderlichen Mehrkosten relativieren sich durch die nicht notwendigen Kosten für die Amputationen und deren Folgebehandlungen“, verdeutlicht Univ.-Prof. Dr. Michael Schintler, Präsident der AWA, den Ernst der Thematik.
Die Initiative Wund?Gesund! ist ein Zusammenschluss von zehn Medizinprodukte-Unternehmen aus dem Bereich Verbandstoffe in Österreich. Sie setzt sich für mehr Bewusstseinsbildung rund um die Wundversorgung auf politischer Ebene, bei Ärzten, medizinischem Personal, Krankenhausverwaltung sowie beim Patienten ein. Neben der Vielfalt der Produktauswahl für die Behandler will sie vor allem die positive Auswirkungen auf das Gesundheitssystem transparent aufzeigen, wie etwa die kürzere – und damit kostengünstigere – Verweildauer im Spital, die Verringerung von Krankenstandstagen oder die Reduktion der Kosten für Schmerzmittel oder andere Therapien.nwww.wund-gesund.at
Die Gründungsmitglieder der Initiative Wund?Gesund!