Eine große Herausforderung ist sicher die Qualitätssicherung im Spannungsfeld mit Einsparmaßnahmen und den knapper werdenden Personalressourcen. Ohne fachspezifische Ausbildung wird es zusehends auch schwieriger, den Überblick in diesem Themenfeld zu bewahren. Laufend kommen neue Produkte auf den Markt, es gilt hier einschätzen zu können, welche davon die Versorgungssituation der Betroffenen tatsächlich verbessern und wo das Kosten-Nutzen-Verhältnis liegt.
Mit den Fortschritten in der Medizin haben wir immer mehr neue und langfristige Therapiemöglichkeiten und damit auch neue Herausforderungen, wie etwa neuartige Hauterkrankungen im Wundmanagement, die bei Patienten mit Inkontinenz oder Stoma noch intensiver auftreten. Patienten werden älter und multimorbider, daher sind schon allein aus diesem Grund die Zugänge zu diesen Themen viel komplexer als noch vor einigen Jahren.
Es gibt mittlerweile viele Pflegepersonen, die sich mit überlieferten Pflegeanleitungen auch auf wissenschaftlicher Ebene auseinandersetzen und zunehmend evidenzbasierte Ergebnisse für das pflegerische Handeln liefern. Auch die CWO-Tagung macht deutlich, wie wichtig der fachliche Austausch ist und wie wichtig es ist, neue Erkenntnisse auch immer vor der praktischen Arbeit zu reflektieren.
Die Versorgung bezieht sich auf die lokale pflegerische Tätigkeit. Das Management umfasst weit mehr als das, wie etwa die Schnittstelle zum Versicherungsträger, die Hilfe nach der Entlassung oder die Auswahl der passenden Produkte bis hin zur Auseinandersetzung mit Alltag und Lebensqualität der Betroffenen.
Etwa 0,07 % der Weltbevölkerung sind von Stomata betroffen. In Österreich gibt es etwa 14.000 Stomaträger, also eine relativ kleine Gruppe von Betroffenen. Es gibt viele, die einen langen Leidensweg hinter sich haben, aber wenn sie versorgt sind, dann gewinnen sie ein Plus an Lebensqualität. Längst ist Inkontinenz oder Stoma kein Tabuthema mehr, das stammt noch aus einer Zeit, in der die Materialien schlecht waren und die Versorgung auch nicht optimal. Menschen waren aufgrund fehlender Versorgungsmaterialien in der Mobilität eingeschränkt und häufiger in der sozialen Isolation. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.
Für mich ist es wichtig, dass viele Teilnehmer etwas für ihre berufliche Praxis mitnehmen können. Das kann durch die Vorträge sein, durch die Industrieausstellung oder auch durch den Austausch mit den Kollegen. Wir hatten bisher im deutschsprachigen Raum noch keinen Kongress, auf dem die drei Themen gemeinsam behandelt wurden, insofern erwarte ich mir spannende Diskussionen.