Neben dem öffentlichen Impfprogramm für COVID-19 existiert heuer erstmals ein bundesweites Impfprogramm für Influenza für die gesamte Bevölkerung.
Um gut geschützt durch die kalte Jahreszeit zu kommen, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um an Auffrischungsimpfungen zu denken. Mehrere Expert:innen informierten anlässlich einer Pressekonferenz des Österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller über Atemwegsinfektionen, Schutzimpfungen und Empfehlungen für Gesunde und Risikogruppen. Ältere Menschen, Personen mit chronischen Grunderkrankungen oder unter Immunsuppression sind besonders gefährdet – immerhin zählt rund ein Drittel der Bevölkerung zu mindestens einer dieser Gruppen.
Schwere Atemwegsinfektionen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen, dabei ließen sich viele Todesfälle durch Impfungen vermeiden, betont Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf. Durch Schädigungen der Schleimhäute begünstigen Virusinfektionen oft bakterielle Infektionen. Diese Mehrfachinfektionen können zu schweren Krankheitsverläufen und Spitalsaufenthalten führen und werden damit zu einer starken Belastung für das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem. Er erklärt, dass sich durch eine Impfung nicht nur die Krankheit selbst, sondern auch viele Folgeerkrankungen verhindern ließen. Beispielsweise ist innerhalb von 2 bis 3 Monaten nach einem viralen Infekt das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, erhöht.
Seit es die Impfung gegen COVID-19 gibt, wurde über eine mögliche Kombinationsimpfung mit Influenza nachgedacht. Es wird aber noch einige Jahre bis zur Zulassung dauern, weiß Dr. Otfried Kistner, unabhängiger internationaler Impfstoffexperte. Es sei aber jetzt schon möglich, sich gleichzeitig gegen COVID-19 und Influenza impfen zu lassen. In diesem Fall sollten die Impfungen in verschiedene Arme verabreicht werden. Außerdem informiert der Experte noch über RSV-, Pneumokokken- und Keuchhusten-Impfstoffe (siehe Kasten). Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM, Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium, liefert einen guten Überblick, welche Personen- und Altersgruppen wogegen geimpft werden sollten. Neben COVID-19 und Influenza weist auch sie auf die neu zugelassenen Impfstoffe zu RSV hin, die für die ältere Bevölkerung empfohlen werden. Außerdem erinnert sie an die vermeintlichen „Kinderimpfungen“ gegen Pneumokokken und Pertussis. Letztere sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Vulnerable Personen sowie ältere Menschen sollten sich gegen Pneumokokken impfen lassen.