Anaphylaktischer Schock

Als Anaphylaxie wird eine akute, potenziell lebensbedrohliche IgE-vermittelte allergische Reaktion bezeichnet, die bei bereits sensibilisierten Personen auftritt, wenn sie erneut mit dem auslösenden Antigen in Kontakt kommen. Studien aus Großbritannien, Australien und den USA zeigen eine Inzidenz der Anaphylaxie von 7 bis 50 Fällen pro 100.000 Einwohner:innen mit steigender Tendenz in den letzten Jahrzehnten.

Auslöser und Risikofaktoren

Die häufigsten Auslöser sind bei Kindern Nahrungsmittel, bei Erwachsenen Insektengifte und Medikamente (hier ist Penicillin der Spitzenreiter, gefolgt von Acetylsalicylsäure und NSAR).

Risikofaktoren für das Auftreten von schweren anaphylaktischen Reaktionen sind:

  • hohes Lebensalter
  • schwere Herz-/Kreislauferkrankungen
  • schlecht eingestelltes Asthma bronchiale
  • Einnahme von Medikamenten, die die Mastzellaktivierung bzw. die Leukotrienbildung fördern (z. B. NSAR)
  • Mastozytose

Oft ergibt sich durch Kombination verschiedener Faktoren ein summatorischer Effekt und dadurch eine Verstärkung der Symptome (z. B. Allergenexposition +/– körperliche Anstrengung +/– Alkohol +/– psychischer Stress +/– akuter Infekt). Die Diagnose erfolgt klinisch.

Klinik

Die klinische Symptomatik äußert sich an verschiedenen Organsystemen.

Haut:

Urticaria und Angioödem: bei ca. 90 % der Patient:innen
Rötung: ca. 50 %
Juckreiz: ca. 5 %

Respirationstrakt:

Dyspnoe: ca. 50 %
Ödeme am oberen Respirationstrakt: ca. 50 %
Rhinitis: ca. 15 %

Kreislauf:

Hypotension, Schwindel, Synkope: ca. 30 %

Gastrointestinal:

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Tenesmen: ca. 25 %

Andere:

Kopfschmerzen: ca. 7 %
Brustschmerzen: ca. 5 %
Krampfanfälle: ca. 1 %

Therapie

Hinsichtlich der Therapie ist nach wie vor laut Leitlinien bei nichtreanimationspflichtigen Patient:innen die sofortige intramuskuläre Applikation einer Dosis von 0,15–0,6 mg Adrenalin in die Außenseite des Oberschenkels Therapie der ersten Wahl. Hierfür stehen Autoinjektoren zur einmaligen Anwendung zur Verfügung. Gegenüber der i. v. Applikation ist das Risiko schwerer kardialer Nebenwirkungen erheblich geringer.