Mindestens sechs Wochen vor Reiseantritt sollte ein erster Blick in den Impfpass erfolgen, und zwar betrifft dies nicht nur spezielle, je nach Reisedestination mitunter auch verpflichtende Reiseimpfungen (z. B. Gelbfieber, Typhus, Cholera etc.), sondern es soll bei dieser Gelegenheit auch gleich überprüft werden, ob alle im Impfplan Österreich empfohlenen Impfungen auf dem aktuellen Stand sind. Auch hängt es ein Stück weit von der geplanten Urlaubsart ab, ob etwa beispielsweise eine Tollwutimpfung erfolgen sollte. Hilfestellung dazu gibt es z. B. auf der Website des Außenministeriums. Hier kann auch recherchiert werden, ob für das jeweilige Land ein Sozialversicherungsabkommen mit Österreich besteht, ergänzt durch Tipps und Kontakte für den Krankheitsfall und ggfs. Empfehlungen zum Abschluss einer Reiseversicherung. Gute Anlaufstellen für die Impfberatung sind auch tropen- oder reisemedizinische Zentren oder zur Vorabinformation das Gesundheitsportal Österreich.
Insbesondere ältere Patient:innen mit chronischen Erkrankungen, z. B. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Personen mit Immunschwäche sind gut beraten, bereits vor der Reisebuchung ihre Reisetauglichkeit ärztlich überprüfen zu lassen. Weiters kann es am Urlaubsort im Ernstfall hilfreich sein, möglichst englischsprachige ärztliche Bestätigungen des eigenen Gesundheitszustands mitzuführen. In diesem Zusammenhang kann es von hoher Wichtigkeit sein, neben den Medikamentennamen auch die Wirkstoffe anzuführen. Gegebenenfalls für den Zoll nötige, detaillierte Mitführbescheinigungen für Medikamente oder Medizinprodukte sind ebenso zu bedenken wie etwaige Implantatausweise und sonstige medizinische Dokumente (Diabetes-, Allergiepass etc.). Bei der Organisation des für die Reise benötigten Medikamentenvorrats kann schließlich gleich auch noch die Notwendigkeit einer Thromboseprophylaxe abgeklärt werden und das Allergie-Notfallset erneuert werden.
Die Standardausrüstung einer Reiseapotheke enthält jedenfalls neben einem entsprechenden Vorrat an einer laufenden Dauermedikation altersgerechte und individuell und nach Reiseziel und -art abgestimmte Arzneimittel gegen:
Zur schnellen Wundversorgung sollte zudem parat sein:
Je nach Reiseziel bzw. Jahreszeit sollten neu angeschaffte und auf den Hauttyp abgestimmte Sonnenschutzpräparate mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor sowie After-Sun-Präparate mit ins Gepäck. Um sich bestmöglich vor Mücken- und Insektenstichen und damit in weiterer Folge möglicherweise auch vor übertragbaren Erkrankungen schützen zu können, empfiehlt sich die Mitnahme von Repellentien für Haut und Kleidung. Sollte man doch gestochen werden, sind Topika mit kühlenden, juckreizstillenden bzw. antiallergischen und/oder lokalanästhetischen Wirkstoffen hilfreich. Insektenstichallergiker:innen sollten ihr Notfallset auf aktuellem Stand halten. Die gewählte Reisedestination kann zudem eine Malariaprophylaxe oder die Mitnahme einer „Notfall-Selbsttherapie“ erfordern. In diesem Zusammenhang soll auch auf die Wichtigkeit eines Moskitonetzes und entsprechender Schutzkleidung hingewiesen werden. Reise- und tropenmedizinische Institute stellen bei geplanten Aufenthalten in Malariagebieten die wichtigste Anlaufstelle dar.
Darüber hinaus bieten sich für die Reiseapotheke folgende Medikamente und Utensilien an:
Insbesondere Frauen, die häufig an leichten Harnwegsproblemen leiden, kann geraten werden, ein diesbezügliches pflanzliches oder D-Mannose-haltiges Präparat als Prophylaxe bzw. Therapie mit ins Gepäck zu nehmen: Solcherart kann bei unkomplizierten Harnwegsinfekten häufig die Symptomdauer verkürzt oder eine Verschlechterung verhindert werden.
Auch wer an allergischer Rhinitis leidet, sollte seine Reiseapotheke gut vorbereiten: Als Medikamente der 1. Wahl in der Erstlinientherapie gelten Antihistaminika der 2. Generation als Nasenspray oder oral oder intranasal applizierte Glukokortikoide (INCS). Bei Patient:innen mit unkontrollierten Symptomen kommen mitunter auch Fixkombinationen von INCS mit Antihistaminika zum Einsatz, in weiterer Folge kann sogar die kurzzeitige orale Gabe von Glukokortikoiden nötig werden. Neben der individuellen Medikation können auch Nasensprays mit Barrierefunktion hilfreich sein.