Die Erkältung ist eine virale Infektion durch Rhino-, Adeno- und Coronaviren. Bei der akuten Bronchitis sind in den meisten Fällen ebenfalls Viren die Ursache. Selten können bakterielle Erreger eine akute Bronchitis verursachen, wie z. B. Pneumokokken, Haemophilusinfluenzae, Moraxellacatarrhalis, hämolysierende Streptokokken, Staphylococcusaureus, Mykoplasmen und Chlamydia pneumophila.2
Die akute Erkältung und akute Bronchitis sind mehrheitlich selbstlimitierend. Der Allgemeinzustand verbessert sich meist innerhalb von 5 Tagen, der Husten kann jedoch über mehrere Wochen anhalten.3
Die akute Bronchitis ist selbstlimitierend. Nichtmedikamentöse und medikamentöse Maßnahmen sind daher im Regelfall nicht notwendig, können aber zur subjektiven Besserung des Hustens beitragen. Eine antibiotische Therapie ist bei der Erkältung sowie der akuten Bronchitis nicht sinnvoll.2
Beta-2-Mimetika sind bei einer akuten Bronchitis nicht indiziert, können aber bei Patient:innen, die klinisch eine akute Obstruktion im Rahmen des Infektes haben, zu einer rascheren Symptomverbesserung führen.4
Bei Patient:innen mit schweren kardialen oder respiratorischen Krankheiten, angeborenen oder erworbenen Immundefekten sowie bei gebrechlichen Patient:innen ist im Einzelfall eine antibiotische Therapie zu erwägen, weil bei diesen Gruppen Pneumonien oft schwer abzugrenzen sind.5
Mehrheitlich viral bedingt (Rhinoviren) und selbstlimitierend verläuft die Rhinosinusitis, etwa 80 % der akuten Rhinosinusitiden bessern sich innerhalb von 2 Wochen auch ohne Therapie. Der Husten kann jedoch noch anhalten.
Eine symptomatische Therapie umfasst u.a. heiße Dämpfe, Nasenspülung mit Salzlösungen, abschwellende Nasentropfen und Bedarfsanalgesie z. B. mit Ibuprofen.6 Eine antibiotische Therapie ist zu erwägen bei Patient:innen mit2:
Die akute Otitis media (AOM) tritt häufig bei Säuglingen und (Klein-)Kindern auf und wird oft durch bakterielle Erreger (70–90 % der Fälle) wie Streptococcuspneumoniae, Haemophilusinfluenzae gefolgt von Moraxellacatarrhalis verursacht. Nahezu allen AOM geht eine virale Infektion der oberen Atemwege voraus.7
Ohrenschmerzen sind initial oft das am meisten beeinträchtigende Symptom und müssen deshalb unverzüglich adäquat behandelt werden. Paracetamol und Ibuprofen gelten als Standardanalgetika bei der AOM. Die Patient:innen werden engmaschig kontrolliert, und eine Antibiotikagabe bei fehlender Besserung wird eingeleitet.7 Als Indikation zur sofortigen Antibiotikagabe gelten7:
Als Antibiotikum der ersten Wahl gilt Amoxicillin. Bei Therapie mit Amoxicillin innerhalb der letzten 30 Tage, Vorliegen einer zusätzlichen eitrigen Konjunktivitis, in der Anamnese nicht auf Amoxicillin ansprechender wiederkehrender AOM oder vermuteter Infektion mit einem b-Laktamase-positiven Keim wird die primäre Anwendung von Amoxicillin und Clavulansäure empfohlen. Bei Penicillinallergie kommen Cefuroxim oder Cefpodoxim in Frage.7
Bei durch Influenza-A- bis -C-Viren verursachten Erkrankungen, die prinzipiell selbstlimitierend sind, aber schwere Verläufe (z.B. Viruspneumonie, bakterielle Superinfektion) nehmen können, ist bei vulnerablen Patientengruppen wie chronisch kranken, multimorbiden, älteren Patient:innen oder weiteren Red Flags zügig die Indikation zur stationären Einweisung zu stellen. Im Falle eines Abstriches besteht eine Labormeldepflicht. Im Regelfall erfolgt die Therapie symptomatisch, nur im Einzelfall ist eine antivirale Therapie zu erwägen.8
Die Prävention durch eine jährliche Impfung wird laut Impfplan Österreich empfohlen9, ein sicherer Impfschutz besteht erst nach zwei bis drei Wochen nach der Impfung.
Die überwiegende Zahl der Erkrankungen verläuft asymptomatisch oder mild bis moderat. Bei einem geringen Teil der Erkrankten kann es nach 7–10 Tagen zu einer klinischen Verschlechterung kommen, mit Entwicklung von Dyspnoe und Hypoxämie. Schwere Verläufe werden vor allem bei Menschen mit Risikoerkrankungen und bei lteren beobachtet.2 Im Regelfall erfolgt eine symptomatische Therapie. Bei schwerem Verlauf bzw. Entwicklung einer Pneumonie sollte zügig eine Einweisung ins Krankenhaus erfolgen.2 Zur Prävention wird die COVID-19-Impfung empfohlen.9
Gesicherte Präventionsmaßnahmen umfassen regelmäßiges Händewaschen, häufiges Lüften, Impfungen (gegen COVID-19, Influenza, Pneumokokken gemäß Impfplan Österreich9) und Raucherentwöhnung sowie in Phasen starker Viruszirkulation (Pandemiezeiten/Grippewelle) Mund-Nasen-Schutz und gegebenenfalls Abwägen der Kontakte.2, 10