Auffrischungsimpfungen nicht vergessen!

Aus den Berichten zu den Durchimpfungsraten des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2020 geht hervor, dass in Österreich rund 16 % der 2–4-Jährigen nicht vollständig gegen Diphtherie, Tetanus, Polio und Keuchhusten immunisiert sind. Ebenso betrug die Maserndurchimpfungsrate bei Einjährigen in Österreich im Jahr 2020 geringe 76 % für die erste und 45 % für die zweite Teilimpfung. Bei den meisten Kinderimpfungen, insbesondere auch bei Schulimpfungen, ist es in den Jahren 2020 und 2021 zu verringerten Abrufzahlen im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 gekommen, sodass Nachholbedarf besteht. Durch die Pandemie, und auch vermutlich durch Ängste in Bezug auf die COVID-19-Impfung, sank die Impfbereitschaft in der Bevölkerung weiter. Dabei können alle Totimpfstoffe simultan und unkompliziert mit der COVID-19-Impfung verabreicht werden.

Masern und Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio

Besonders wichtig ist, den Impfschutz gegen Masern bei allen Personen sowie den Schutz gegen Pertussis bei Kindern, Risikopersonen und -berufen sicherzustellen. In der Ukraine und in Israel wurden zirkulierende Polioimpfviren gemeldet, und in manchen Regionen der Erde (z. B. Afrika, Südamerika, Asien, Albanien) ist Diphtherie zudem nach wie vor endemisch, was die Wichtigkeit auch dieser Impfungen unterstreicht.

FSME

Ganz Österreich ist ein Zeckenendemiegebiet. Im Jahr 2021 wurden in Österreich 124 hospitalisierte FSME-Fälle gemeldet. Für einen vollständigen FSME-Impfschutz benötigt man anfangs drei Impfungen, gefolgt von regelmäßigen Auffrischungsimpfungen. Neben dem klassischen Impfschema kann bei ungeimpften Personen, insbesondere bei Reisen in Risikogebiete, ein Schnellimpfschema hilfreich sein und erwogen werden.

Hepatitis B

Die Hepatitis-B-Impfung wird bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres in Österreich allgemein empfohlen und kann in jedem Lebensalter nachgeholt werden. Österreich trug im Jahr 2016 mit 193 weiteren Nationen die Global Health Sector Strategy zur viralen Hepatitis mit. Darin wird eine weltweite Reduktion der Hepatitis-B-Neuinfektionen um 90 % und eine Reduktion der krankheitsbezogenen Mortalität um 65 % bis zum Jahr 2030 angepeilt. Zur nachhaltigen Reduktion der Krankheitslast von Hepatitis B in Österreich gibt es ein Screening auf Hepatitis B in der Schwangerschaft, und Kinder werden im ersten Lebensjahr gegen Hepatitis B geimpft, da insbesondere frühe Infektionen ein hohes Risiko für einen chronischen Verlauf mit Komplikationen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs mit sich bringen. Ein aufrechter Impfschutz ist zusätzlich für Patient:innen mit chronischen Lebererkrankungen, bei zu erwartender Immundefizienz beziehungsweise Immunsuppression, bei Dialysepatient:innen und bei Personen mit einem hohen beruflichen Risiko (z. B. Gesundheitsbereich, Abfallwirtschaft, Reinigungsdienste) wichtig. Zirka 5–10 % der Hepatitis-B-Geimpften sind sogenannte „Low- oder Non-Responder“ und bilden auf die Hepatitis-B-Impfung keinen ausreichenden Impfschutz aus. Hier gilt es prinzipiell, eine chronische HBV-Infektion via HBs-Antigen- und HBc-Antikörperbestimmung auszuschließen. Bei „Low- oder Non-Respondern“ sind weitere Impfungen entsprechend dem Impfplan Österreich bei Indikation empfohlen.