Aufklärung im Fokus

Seit über 25 Jahren wird der erste Dienstag im Mai zum Welt-Asthma-Tag, der von der Global Initiative for Asthma(GINA) organisiert wird. Die unabhängige Organisation wurde in Zusammenarbeit mit der WHO gegründet und kooperiert mit medizinischem Fachpersonal, Patientenvertreter:innen und Beamt:innen der öffentlichen Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt, um die Prävalenz, Morbidität und Mortalität von Asthma zu reduzieren. Ihre jährlich upgedateten GINA-Guidelines zu Diagnostik und Therapie von Asthma bronchiale stellen ein bedeutendes Tool für das Management der Erkrankung dar.

Patientenedukation

Mit dem diesjährigen Thema „Asthma Education Empowers“ rückt GINA die Bedeutung der Patientenaufklärung und -edukation in den Vordergrund, um Asthma-Patient:innen einen geeigneten Umgang mit ihrer Krankheit zu vermitteln und ihnen beim Erkennen zu helfen, wann medizinische Hilfe notwendig ist. Medizinisches Fachpersonal ist dazu aufgerufen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, um die Morbidität und Mortalität im Zusammenhang mit Asthma zu vermeiden. Zentrale Themen, die Information erfordern, sind Unterdiagnostik und Fehldiagnosen, ungenügender Einsatz von antientzündlichen inhalativen Kortikosteroiden, Überbeanspruchung von kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika-(SABA-)Inhalatoren sowie schlechte Identifikation von Patient:innen, die weitere Unterstützung im Management ihrer Erkrankung benötigen.

Effektives Asthma-Management erfordert eine funktionierende Arzt-Patienten-Beziehung. Eine Kommunikationsschulung von medizinischem Gesundheitspersonal kann zu einer höheren Patientenzufriedenheit und damit zu einem besseren Gesundheits-Outcome sowie zu reduziertem Einsatz medizinischer Ressourcen führen. Die Gesundheitskompetenz der Patient:innen, d. h. ihre Fähigkeit, die medizinischen Informationen zu verstehen und entsprechend umzusetzen, soll dabei berücksichtigt werden. Der richtige Umgang mit dem Inhalator und die Therapieadhärenz sind zu überprüfen.

Inhalative Kortikosteroide für Basis- und Bedarfsmedikation

Die Behandlung von Asthma unterliegt einem kontinuierlichen Kreislauf von Therapie und Bewertung der Symptomkontrolle in Hinblick auf das zukünftige Risiko von Exazerbationen. Laut GINA-Leitlinien ist der Einsatz von SABA allein nicht zu empfehlen, die Therapie sollte immer inhalative Kortikosteroide beinhalten, um die Entzündung zu kontrollieren. Sie können als Teil der täglichen Basismedikation oder bei leichtem Asthma bei Bedarf verabreicht werden. Die langfristigen Ziele des Asthma-Managements aus klinischer Perspektive sind das Erreichen einer guten Symptomkontrolle und die Erhaltung normaler Aktivitätslevel sowie eine Minimierung des Risikos von asthmabezogenen Todesfällen und Exazerbationen.

„Leaving no one behind“

Mit mehr als 260 Millionen Betroffenen zählt Asthma zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit und ist für über 450.000 Todesfälle jedes Jahr verantwortlich, wovon die meisten vermeidbar wären. Über 90% aller Todesfälle sind auf einen Mangel an geeigneter Medikation, speziell an inhalativen Kortikosteroiden, in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen zurückzuführen. Politische Entscheidungsträger:innen und die pharmazeutische Industrie sind daher aufgerufen, auf die anhaltende vermeidbare Morbidität – trotz vorhandener hocheffektiver Medikation – aufmerksam zu machen und ihre Bemühungen zu erhöhen, dass inhalative Medikamente in allen Ländern verfügbar sind, um „niemanden zurückzulassen“.