Alljährlich, meist am ersten Wochenende im März, trifft sich die ÖGAM zu einem intensiven Wochenende: zur fokussierten, themenzentrierten Arbeit und zum kaum weniger intensiven geselligen Austausch. Diese Wochenenden helfen dabei, an unseren gemeinsamen Grundlagen und unseren Zielen zu arbeiten. Weiters tragen sie zur Vernetzung, Motivation und Freude am gemeinsamen Engagement bei.
Letztes Jahr fiel unser Treffen der Pandemie zum Opfer – umso größer war die Freude, einander wieder persönlich begegnen zu dürfen, spür- und sichtbar.
Alle drei Jahre findet die Neuwahl des Präsidiums statt. Das neue Präsidium wird sich demnächst vorstellen, aufgelistet finden Sie die handelnden Personen auf der letzten Seite der ÖGAM-News dieser Ausgabe. Christoph Dachs, der Präsident der letzten sieben Jahre, wechselte ins Amt des (neu geschaffenen) Past-President.
An dieser Stelle möchte ich ihm – stellvertretend für das gesamte Präsidium, alt wie neu – auf das Herzlichste danken! Besonders auch dafür, dass er sich auch weiterhin als Person, mit seinem Engagement und seiner Expertise ins Herz der ÖGAM einbringt. Christoph Dachs ist uns mit seiner Integrität, seiner Energie und seiner Fähigkeit, alle Player zusammenzubringen und zusammenzuhalten, längst unverzichtbar geworden. Wir danken ihm für sein überzeugtes und überzeugendes Engagement für die ÖGAM, für die Allgemeinmedizin, für das öffentlich-solidarische Gesundheitssystem, und wir setzen dieses Werk nun gemeinsam in bewährten Bahnen fort.
Walter Heckenthaler hat das Präsidium nach 12 Jahren als Kassier nun verlassen. Auch er bleibt uns als Mitglied einiger Arbeitsgruppen und als bewährter Ratgeber verbunden. Wir bedanken uns in großer Verbundenheit für seine Sorgfalt, den kritischen Blick und die Weitsicht, mit der er unsere Entscheidungen unterstützt und mitgestaltet hat.
Eine Neuwahl ist ein guter Moment, um sich den Auftrag und die Rollenverteilung der eben gewählten Gremien vor Augen zu führen und in Erinnerung zu rufen.
Die Präsidentschaft habe nun ich überantwortet bekommen. Die Statuten sehen klar formulierte, meines Erachtens sehr kluge Aufträge an das Präsidium vor: der/die Präsident:in vertritt die Gesellschaft nach außen, die Leitung obliegt dem Präsidium. ÖGAM bedeutet Teamwork – passend zur Arbeitsweise der Allgemein- und Familienmedizin. Dennoch macht sich natürlich jede:r, der/die dieses Amt anstrebt, Gedanken über die Vorstellungen und Hoffnungen, die er/sie damit verbindet.
Ich denke, dass wir als Berufsgruppe derer, die wir an verschiedenen Stellen (in Praxen, an Universitäten, in Standesvertretungen etc.) an der hausärtzlichen Primärversorgung mitwirken und die österreichische Allgemein- und Familienmedizin befördern und gestalten, derzeit vor einer Jahrhundertchance stehen, die wir der Pandemie verdanken. Die Gesellschaft und unsere Patient:innen haben klar gesehen, dass es diese Ebene braucht. Wir haben erlebt, dass die hausärztliche Primärversorgung auch unreguliert, wie sie ist, viele der Aufgaben erfüllt, einfach weil diese erfüllt werden müssen. Ins Bewusstsein gerückt ist aber auch, dass sie noch viel mehr könnte, wenn sie sichtbarer, erreichbarer, strukturierter, verbindlicher wäre.
Wir brauchen die Anerkennung als das, was wir sind: ein eigenes spezifisches Fach. Dieses Fach können nur wir definieren. Wir sind die, die unsere Aufgaben und Möglichkeiten kennen, die in der Lage sind, zu beurteilen, was wir dafür brauchen.
Unsere Leistungsbereitschaft und unseren Gestaltungswillen haben wir in der Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Nun geht es darum, die Voraussetzungen zu schaffen, um das, was wir informell und aufgrund der Notwendigkeiten geleistet haben, zu einer Struktur zu formen, die Klarheit und Verlässlichkeit bietet und die dafür nötigen Grundlagen, Arbeitsbedingungen und sonstigen Voraussetzungen erhält.
Mit kollegialen Grüßen,
Susanne Rabady