Die medikamentöse First-Line-Therapie von schizophrenen Psychosen sind atypische Antipsychotika. Zu den in Österreich gebräuchlichsten Wirkstoffen dieser Klasse gehören Amisulprid, Aripiprazol, Olanzapin, Paliperidon, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon und Cariprazin. Zu den Nebenwirkungen von Antipsychotika gehören extrapyramidale Symptome wie Rigor, Tremor, Akathisie und teils irreversible Spätdyskinesien, die aber bei den atypischen Antipsychotika viel seltener auftreten, während sie bei den älteren, typischen Antipsychotika häufig beobachtet werden. Aus diesem Grund sollten diese älteren Substanzen nur mehr in Ausnahmefällen verordnet werden.
Internationaler Standard in der Psychotherapie von schizophrenen Psychosen ist die kognitive Verhaltenstherapie, was auf die hohe wissenschaftliche Evidenz zu deren Wirksamkeit zurückzuführen ist. Generell wird empfohlen, die folgenden Prinzipien bei der Psychotherapie der Schizophrenie einzuhalten: umfassende Information der Erkrankten über ihre Krankheit (Psychoedukation), Ausgewogenheit zwischen Über- und Unterforderung, Klarheit und Einfachheit der Kommunikation sowie über längere Zeiträume kein Wechsel der therapeutischen Bezugspersonen.
Angehörige, die lernen, ihre Kommunikation an die Bedürfnisse des Schizophreniekranken anzupassen (Low Expressed Emotions), können dazu beitragen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Zahlreiche Studien konnten positive Effekte nachweisen, die sich sowohl bei den Patient:innen (z. B. weniger Rückfälle, weniger Spitalsaufnahmen) als auch bei den Angehörigen (z. B. verbesserte Bewältigungsmechanismen) zeigten. Einige Autor:innen berichteten, dass der Effekt der Interventionen bei Angehörigen etwa 9-mal so hoch ist wie die Wirksamkeit von Aspirin zur Vermeidung von Herzinfarkten. Einem möglichen Missverständnis muss allerdings vorgebeugt werden: Die Tatsache, dass sich der Kommunikationsstil auf die Patient:innen positiv auswirkt, bedeutet nicht, dass das Verhalten der Familie an der Entstehung der Schizophrenie ursächlich beteiligt ist.
Internationale Studien zeigen, dass Menschen, die unter Schizophrenie leiden, oft nicht oder nur eingeschränkt berufstätig sind. Nach einem längeren Krankenstand fällt es vielen schwer, sofort wieder Vollzeit zu arbeiten. Ein Vollzeiteinstieg ins Arbeitsleben führt oft zu Überforderung, der im schlimmsten Fall zu Jobverlust oder einem Krankheitsrückfall führen kann.
Seit 2017 gibt es das sogenannte Wiedereingliederungsteilzeitgesetz, das Menschen, deren Berufstätigkeit für zumindest 6 Wochen durch einen Krankenstand unterbrochen ist, durch eine vorübergehende Reduktion der Wochenarbeitszeit den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben erleichtert. Auf diese Weise kann es gelingen, Schritt für Schritt ins Arbeitsleben zurückzukehren. Die Wochenarbeitszeit kann um mindestens ein Viertel und maximal die Hälfte der ursprünglichen Arbeitszeit reduziert werden. Die Wiedereingliederungsteilzeit dauert üblicherweise zwischen 1 und 6 Monaten, während dieser Zeit steht den Arbeitnehmer:innen ein Wiedereingliederungsgeld aus der Krankenversicherung zu.
Jene Kranken, deren Erkrankung einen eher ungünstigen Verlauf nimmt, haben immer wieder Probleme, ohne fremde Hilfe in der eigenen Wohnung zurecht zu kommen. Studien zeigen, dass aus diesem Grund überdurchschnittlich viele Erkrankte bei der Herkunftsfamilie leben, was für die Entwicklung einer selbständigen Alltagsbewältigung manchmal ungünstig ist. In den letzten 4 Jahrzehnten haben sich daher unterschiedlichste Formen von unterstütztem Wohnen für Menschen entwickelt, die aufgrund einer Schizophrenie Schwierigkeiten im Alltag haben. Die verschiedenen Formen von unterstütztem Wohnen unterscheiden sich durch die Intensität der Betreuung und Art der Einrichtung (z. B. Wohnheim, betreutes Übergangswohnen, Wohngemeinschaft). Viele Erkrankte wollen aber weder bei den Eltern noch in einer Einrichtung leben, sondern in der eigenen Privatwohnung. In den letzten Jahren haben sich daher in einigen europäischen Ländern Wohnmodelle entwickelt, die nicht auf institutionellem Wohnen basieren, sondern auf einer Unterstützung des Wohnens in der eigenen Privatwohnung durch einen sogenannten Wohncoach.
Praxismemo