Behandlung von COVID-19

Heimbetreuung ist entscheidend

Damit das Konzept, intramurale Ressourcen freizuhalten, funktioniert, ist die engmaschige Betreuung der nur milder erkrankten Personen entscheidend. Die Ärzte Krone hat mit einigen Ärzten quer durch Österreich telefoniert. Die Verläufe werden als sehr unterschiedlich beschrieben. Einerseits handelt es sich oft um relativ milde Verläufe, die Herausforderung liegt in einem engmaschigen „Monitoring“, gegebenenfalls auch telefonisch, um im Fall einer Verschlechterung umgehend reagieren zu können. Die Heimtherapie selbst unterscheidet sich nicht wesentlich von der bei anderen respiratorischen Infekten.

Hospitalisierung: Hypoxie im Vordergrund

Entsprechend dem täglichen Update der vom Gesundheitsministerium publizierten Daten sind es ziemlich konstant um die 10 % der Betroffenen, die einer Hospitalisierung bedürfen, von diesen ist grob ein Fünftel intensivpflichtig.

Die ÖGARI (Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin) hat bereits Ende März eine erste österreichweite Empfehlung für das Management von SARS-CoV-2-Patienten veröffentlicht. Diese behandelt zentrale Fragen des Patientenmanagements – von der Aufnahme auf der Intensivstation und den dabei erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen über die empfohlenen Untersuchungen zu Beginn und im weiteren Verlauf der Behandlung, die erforderlichen Beatmungsmaßnahmen und das hämodynamische Management bis hin zur speziellen medikamentösen Therapie. Betont wird, dass die tatsächliche Evidenz zur Behandlung gering ist, die Leitlinie versteht sich daher als Work in Progress und soll im Lichte neuer Erfahrungen laufend aktualisiert werden.

Nach bisherigen Berichten dürfte bei der durch das SARS-CoV-2 verursachten Pneumonie primär die Hypoxie im Vordergrund stehen. Der respiratorischen Therapie, mit dem Ziel der Wiederherstellung einer adäquaten Oxygenierung und einer klinischen Besserung von Atemnot und Tachypnoe, kommt daher entscheidende Bedeutung zu.

Welche Medikamente kommen zum Einsatz?

Die ÖGARI unterscheidet in ihren Therapieempfehlungen* 3 Schweregrade: anstaltspflichtig moderaten Verlauf, anstaltspflichtig schweren Verlauf und intensivpflichtige Patienten und führt folgende derzeit diskutierte Therapieoptionen an:

Bei moderatem anstaltspflichtigem Verlauf steht die bedarfsorientierte O2-Gabe über die Maske im Vordergrund, supportiv werden peroral Zink 3-mal täglich 30 mg und Vitamin C 1 g pro Tag bei restriktiver Flüssigkeitsgabe angeführt.

Schwere Verläufe erfordern eine eskalierte O2-Gabe (nasale High-Flow-Therapie). Zusätzlich zur supportiven Therapie wird auch antiviral behandelt. Als antivirale Therapie kommt laut ÖGARI-Leitlinie* primär Hydroxychloroquin, auch in Kombination mit Lopinavir + Ritonavir in Betracht.

Bei intensivpflichtigen Patienten steht die frühzeitige invasive Beatmung und frühzeitige Bauchlagerung im Vordergrund. Zur antiviralen Therapie kommen neben den schon erwähnten auch andere Virostatika wie Favipiravir oder auch das im Zuge der Ebolaforschung entwickelte Remdesivir zum Einsatz (Letzteres im Zuge eines sogenannten „named patient program“), bei hohem inflammatorischen Status wird auch der IL-6-Inhibitor Tocilizumab gegeben.

Phase-II-Studie. Im Rahmen einer Phase-II-Studie wird bei 200 Patienten in Österreich, Deutschland und Dänemark nun auch APN01, ein rekombinantes ACE-2, getestet. ACE-2 konnte als kritischer Rezeptor für das Eindringen von SARS-CoV-2 in menschliche Zellen identifiziert werden. Die Rationale des neuen Therapieansatzes sei: „Wir versperren dem Virus die Tür und schützen die Organe“, sagt Prof. Dr. Josef Penninger, Miterfinder von APN01.

 

* ÖGARI ICU Therapy Guideline for the treatment of patients with a SARS CoV2 infection, 21. 3. 2020, www.anaesthesie.news