Was hinsichtlich Stuhlfrequenz und -konsistenz als „normal“ gilt, ist individuell sehr verschieden. Üblicherweise reicht die Bandbreite von 3-mal täglich bis alle 3 Tage. Durchfall wird als eine Erhöhung der Stuhlhäufigkeit auf über 3-mal pro Tag unter Vermehrung des Stuhlgewichtes definiert. Man unterscheidet die akute und chronische Diarrhö, wobei es sich bei letzterer um Zeiträume über 4 Wochen handelt. Durchfall ist keine eigenständige Diagnose, sondern stets Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung.
Ein deutliches Zeichen ist die Veränderung der Stuhlkonsistenz zu breiig bis wässrig, und es können abdominelle Schmerzen und Krämpfe hinzukommen. Manchmal kommt es auch zu Übelkeit, Erbrechen oder Fieber, außerdem können dem Stuhl Schleim oder Blut beigemengt sein.
Während die akute Diarrhö zumeist plötzlich einsetzt und hauptsächlich infektiöser Natur ist, ist die Diagnosestellung bei chronischen Durchfällen oft schwieriger. Aspekte wie die Beschaffenheit des Stuhls, Ernährungsgewohnheiten, Begleitsymptome wie Bauchschmerzen, Meteorismus, Fieber und Gewichtsverlust, Reisen, Haustierhaltung und Medikamenteneinnahme können entscheidende Hinweise liefern. Blut- und Stuhlkulturen, die Bestimmung von Calprotectin im Stuhl, eine Sonografie sowie die Gastro- und Koloskopie können hier hilfreich sein.
Speziell bei Babys, Kleinkindern und Senior:innen ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, da es schneller zu einer Exsikkose kommen kann. Die Gefahr der Dehydration besteht vor allem bei Säuglingen unter 6 Monaten und bei Kindern, wenn sie mehr als 8 wässrige Durchfälle in 24 Stunden hatten. Auch ältere Menschen sind gefährdet, da sie häufig weniger trinken oder Diuretika einnehmen. Darüber hinaus weisen auch Personen mit geschwächtem Immunsystem ein erhöhtes Exsikkose-Risiko auf.
Die dem Durchfall zugrunde liegende Ursache sollte abgeklärt und kausal behandelt werden. Die akute infektiöse Diarrhö klingt in der Regel nach wenigen Tagen ab und ist zumeist selbstlimitierend.
Bei bakteriellen Infektionen kann mitunter die Gabe eines Antibiotikums indiziert sein, wie z. B. bei einer Infektion mit Shigellen, die zu blutigen, von Bauchkrämpfen begleiteten Durchfällen führt. Auch bei Salmonellen und manchen Formen von Reisedurchfall können Antibiotika erforderlich sein. Bei Erregern wie Campylobacter, Yersinien oder E.-coli-Bakterien wirken die Antibiotika nicht krankheitsverkürzend, weshalb in diesen Fällen davon abgeraten wird. Generell sollten sie nur zurückhaltend eingesetzt werden, da sie die natürliche Darmflora zerstören und oft erst recht antibiotikabedingte Durchfälle verursachen können. Bei leichteren Durchfällen ist daher von Antibiotika abzuraten.
Bei Durchfallerkrankungen, die zu hohem Flüssigkeitsverlust in kurzer Zeit führen, muss das Gleichgewicht im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wiederhergestellt werden. Dazu eignen sich spezielle Rehydrationslösungen, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind.
Loperamid, Diphenoxylat und Codeinphosphat hemmen die Darmperistaltik und können zur symptomatischen Bekämpfung von Durchfall eingenommen werden. Da dadurch aber Krankheitserreger bzw. ihre Toxine länger im Körper verbleiben, sollten diese Wirkstoffe bei blutiger Diarrhö unbekannter Genese nicht eingesetzt werden.