Demografie: Immer mehr „gesunde“ Lebensjahre

Laut der Prognose der Statistik Austria wird die österreichische Bevölkerung in Zukunft weiterwachsen, und zwar von 8,4 Millionen Menschen im Jahr 2011 auf ca. 9,4 Millionen Euro im Jahr 2060. Dabei wird sich die Altersstruktur stark verändern hin zu einer Zunahme der älteren Bevölkerung. Derzeit sind 18% der Österreicher 65 Jahre oder älter, 2020 werden es rund 20% sein. Wenn Österreich 2030 die 9-Millionen-Marke überschreitet, wird bereits ein Viertel der Bevölkerung über dieser Altersgrenze sein.

Zwischen 1970 und 2011 stieg die Lebenserwartung bei der Geburt für Männer um 11,6 Jahre und für Frauen um 10,0 Jahre an und lag somit 2010 bei 78,1 bzw. 83,4 Jahren. Bis 2060 wir das Durchschnittsalter von derzeit 81,8 bis auf 87,1 Jahre im Jahr 2060 steigen.

Bevölkerungsrückgang im Erwerbsalter

Die Zahl der unter zweijährigen Kinder wird in den nächsten zehn Jahren steigen. Im Jahr 2020 sollte es mit 249.000 um 6% mehr Kleinkinder geben als 2011. 2011 lebten österreichweit 239.000 Buben und Mädchen im Kindergartenalter, was sich bis 2015 kaum ändern wird. Danach ist ein Anstieg auf 256.000 im Jahr 2029 zu erwarten, ein Plus von 7% gegenüber dem Basisjahr 2011. Die Zahl der Kinder im Volksschulalter (2011: 325.000 Kinder) wird österreichweit rund zehn Jahre lang mehr oder weniger konstant bleiben, ab dem Jahr 2020 aber wieder steigen und 2030 mit 344.000 um 6% höher sein als 2011.

2011 standen 338.000 Kinder im Alter der Sekundarstufe I (zehn bis 13 Jahre). Diese Zahl sollte, nach einer Abnahme um 3% bis 2020, bis 2030 wieder steigen und mit 346.000 etwas höher sein als derzeit (+2%). Die Zahl der 14- bis 17-jährige Jugendliche wird zunächst von 380.000 (2011) um 11% auf 337.000 im Jahr 2024 sinken, danach aber wiederum leicht ansteigen. Junge Erwachsene (18–29 Jahre) sind zum Teil bereits im Arbeitsmarkt integriert, andere stehen noch in der sekundären bzw. bereits in der tertiären Ausbildung. Die Männer leisten ihren Präsenz- bzw. Zivildienst ab. Diese Altersgruppe wird nur noch bis 2016 geringfügig stärker besetzt sein als 2011. Danach sinkt sie stark ab und wird im Jahr 2030 mit 1,17 Millionen um 10% niedriger sein als 2011 (1,29 Millionen).

Die Personengruppe des zentralen Erwerbsalters (30–54 Jahre) wird künftig nicht mehr zunehmen; ab 2015 sind sogar Rückgänge zu erwarten. Um 2030 wird ihre Zahl mit 2,89 Millionen um rund 8% niedriger sein als derzeit (2011: 3,14 Millionen). Innerhalb der Altersgruppe wird es eine stärkere Verschiebung zu den älteren Arbeitskräften geben. Die Zahl der Menschen im späten Erwerbs- bzw. frühen Ruhestandsalter (55- bis 64-Jährige) wird deutlich wachsen. Insbesondere ist nach 2015 – mit dem Eintritt der Baby-Boom-Generation in diese Altersklasse – mit sehr starken Zuwächsen zu rechnen (2020: 1,24 Millionen bzw. +25%; 2025: 1,32 Millionen bzw. +33%).

Sehr kräftig wird die Gruppe der „jungen Alten“ zwischen 65 und 79 Jahren anwachsen. 2020 wird es mit 1,23 Millionen um 14% mehr jüngere Alte geben als 2011 (1,07 Millionen). Bis zum Jahr 2030 steigt ihre Zahl auf 1,52 Millionen (+42% gegenüber 2011) an. Die stärksten Zuwächse wird langfristig die Zahl der betagten und hochbetagten Personen (80 und mehr Jahre) erfahren. Bis 2020 steigt ihre Zahl auf 491.000 an (+19%), und 2030 sollte ihre Zahl mit 640.000 bereits um 54% größer sein als 2011.

Gesunde Jahre

Im Zusammenhang mit der gestiegenen und weiter steigenden Lebenserwartung ist ein wichtiger Punkt, ob auch die in Gesundheit verbrachten Jahre ansteigen. Hier zeichnet sich, trotz der schlechten Zahlen im internationalen Vergleich, doch ein positiver Trend ab. Zwischen 1991 und 2006 stieg die Zahl der „gesunden“ Lebensjahre stärker als die Lebenserwartung, nämlich um 6,3 Jahre bei Frauen bzw. um 6,1 Jahre bei Männern. Besonders Menschen ab 65 Jahren profitieren von dieser Entwicklung: Die statistisch noch zu erwartenden „gesunden“ Lebensjahre für 65-jährige Frauen lagen 2010 bei 9,0 Jahren (+ 3,0 seit 1991), für Männer dieses Alters bei 8,8 Jahren (+2,8 seit 1991).

Häufigste Todesursachen

Im Jahr 2011 gab es insgesamt 76.479 Sterbefälle. Todesursache Nummer 1 sindwie auch in den vergangenen Jahren Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, die mit 32.374 Verstorbenen 42,3% aller Todesfälle ausmachen (2001: 51,3%). Die zweithäufigste Todesursache waren mit 19.992 Fällen Krebserkrankungen. Mit 68,4% sind demnach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs für den Großteil der Sterbefälle verantwortlich. Die übrigen Fälle verteilen sich zu 5,5% auf Verletzungen und Vergiftungen, 5,3% auf Krankheiten der Atmungsorgane (2010 waren diese mit 5,5% noch auf Rang 3), 3,9% auf Krankheiten der Verdauungsorgane und 16,8% auf sonstige Erkrankungen.

In der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2006/2007 gaben mehr als ein Drittel der Befragten – hochgerechnet 1,2 Millionen Männer und 1,4 Millionen Frauen – an, ein längerfristiges gesundheitliches Problem zu haben, was mit steigendem Alter zunahm.

Die am häufigsten genannten Erkrankungen waren Wirbelsäulenbeschwerden (1,0 Millionen Männer, 1,2 Millionen Frauen), Allergien (456.000 Männer, 674.000 Frauen), Arthritis bzw. Arthrose (400.000 Männer, 674.000 Frauen) und Migräne bzw. häufige Kopfschmerzen (307.000 Männer, 745.000 Frauen). Frauen sind von vielen Erkrankungen häufiger betroffen als Männer, im Besonderen von Osteoporose (89,9% Frauen) und Migräne (70,8% Frauen).

Ausgaben für Arzneimittel

Die Folgen der Erkrankungen wirken sich beispielsweise in den Krankenstandstagen aus. Im Jahr 2011 wurden 3.765.575 Fälle verzeichnet (1.991.803 bei den Männern, 1.773.772 bei den Frauen). Durchschnittlich betrug die Krankenstandsdauer, die seit 2004 (12,1 Tage) kontinuierlich fällt, 10,6 Tage.

Eine im Jahr 2011 vom Institut für Pharmaökonomische Forschung (IPF) erstellte Studie zeigt, dass der Arzneimittelverbrauch je Einwohner in Österreich im Vergleich mit 16 europäischen Ländern niedrig ist. Spitzenreiter war Frankreich mit 1.452,0 Einzeldosen, am wenigsten nahmen die Patienten in den Niederlanden mit 674,3 Einzeldosen zu sich. Österreich kam auf den viertniedrigsten Rang mit 1.010,2. Auch der Arzneimittelverkaufspreis pro Packung inkl. MwSt. liegt in Österreich mit 12,62 Euro unter dem europäischen Durchschnitt.

Die Ausgaben für Arzneimittel (inklusive Umsatzsteuer) lagen im Jahre 2011 mit rund 2,95 Milliarden Euro (20%) an dritter Stelle der Gesamtausgaben der sozialen Krankenversicherung (ca. 14,7 Milliarden Euro).

Die verordnungsstärksten Indikationen sind in der Tabelle aufgelistet.

Quellen:
Apotheke in Zahlen 2012
Die österreichische Sozialversicherung in Zahlen 2012
Gesundheitsstatistik 2010
Statistik Austria, Pressemitteilung: 10.361-214/12