Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit einer Prävalenz von 2–9 %, wobei in den letzten Jahrzehnten ein Anstieg um bis zu 55 % beobachtet werden konnte. Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen, wenngleich das OSAS häufig unentdeckt bleibt. Durch die Apnoe-bedingten Sauerstoffentsättigungen während der Nacht erhöht sich bei nichttherapierten Patienten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfall beträchtlich.
Die S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) sieht in der Therapie des OSAS in erster Linie die CPAP-Maske (Continuous Positive Airway Pressure) als geeignet an. Es gibt allerdings Patienten, bei denen eine CPAP-Maske trotz mehrfacher Versuche aus Unverträglichkeits-, Intoleranz- oder Ineffektivitätsgründen nicht angepasst werden kann. Die atemgetriggerte Nervus-hypoglossus-Stimulation kann hier unter bestimmten Voraussetzungen als eine Alternativtherapie wirken. Unabdingbar ist dabei eine enge Zusammenarbeit von implantierenden HNO-Chirurgen und Schlafmedizinern.
Voraussetzungen für die Implantation sind in erster Linie neben der CPAP-Masken-Unverträglichkeit oder -Ineffektivität das Vorliegen eines mittelschweren bis schweren OSAS mit einem AHI von 15–60/h. Weiters darf keine hochgradige Adipositas vorliegen (BMI < 35) und muss ein konzentrischer Kollaps auf Weichgaumen-Ebene durch eine Schlafvideoendoskopie ausgeschlossen werden.
Das Schrittmachersystem besteht aus drei Teilen und wird unter Narkose implantiert:
Der Patient aktiviert dabei selbst jeden Tag vor dem Zubettgehen den Schrittmacher mit einer Fernbedienung.
An unserer Klinik konnten wir bereits neun Schrittmachersysteme implantieren. Unsere Erfahrungen und Ergebnisse decken sich mit den Daten aus mehreren multizentrischen Studien. Die Compliance unserer Patienten ist sehr hoch, und die Wirksamkeit der Therapie stellt einen echten Benefit für unsere Patienten dar. So konnte der AHI in den meisten Fällen deutlich unter 10/h gesenkt werden. Vor allem die Quality of Life (Schlafmangel, Morgen- und Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten) konnte deutlich verbessert werden. In einem Fall wurde sogar die Reduktion von blutdrucksenkenden Medikamenten erreicht.