Durchfall kann im Alter gefährlich werden

Die akute Gastroenteritis wird durch Erreger wie Bakterien oder Viren ausgelöst, manchmal wird der Durchfall von Erbrechen und Fieber begleitet. Die Erkrankung ist in vielen Fällen selbstlimitierend. Eine Erregerdiagnostik sollte nur dann durchgeführt werden, wenn therapeutische Konsequenzen von dem Ergebnis zu erwarten sind oder eine Fallhäufung mit vermutetem epidemiologischem Zusammenhang besteht. Die Basisdiagnostik sollte die häufigsten Erreger Noro- und Rotaviren, Campylobacter und Salmonellen umfassen. Während Noroviren alle Altersgruppen betreffen (am stärksten aber < 5 Jahre und > 79 Jahre), tritt die Rotavirus-Gastroenteritis vor allem bei Kindern auf. Höhere Inzidenzen sowie vereinzelte Todesfälle wurden jedoch auch bei Personen > 69 Jahren beobachtet. Blutige Diarrhö und länger bestehendes Fieber erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine nichtvirale Genese.

Abhängig vom Ausmaß der Diarrhö kann die infektiöse Gastroenteritis mit einem starken Flüssigkeits- und Elektrolytverlust einhergehen, wovon besonders ältere Menschen gefährdet sind. Hier sollte auf Zeichen der Exsikkose wie Tachykardie, Hypotonie, verminderter Hautturgor, orthostatische Dysregulation und Stürze, Bewusstseinsstörungen und Delir sowie Nierenfunktionsstörungen geachtet werden.

Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr

Die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung der infektiösen Gastroenteritis ist eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution. Bei milden Fällen kann dies zuerst über die Ernährung versucht werden (z. B. Konsum von verdünnten Säften mit Salzstangen). Bei Anzeichen von Dehydration ist primär eine orale Rehydration mit einer glukosehaltigen Elektrolytlösung zu empfehlen. Patient:innen mit akuter Gastroenteritis und schwerer Dehydration (Gewichtsverlust >9%), Kreislaufschock, Bewusstseinsstörungen, unkontrollierbarem Erbrechen, gescheiterter oraler Rehydration und/oder drohender Dekompensation sollten stationär aufgenommen werden. Komorbiditäten sowie ein Alter ≥ 70 Jahre stellen zusätzliche Risikofaktoren dar. Wenn möglich, sollte eine orale Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution auch bei stationären Patient:innen einer parenteralen Substitution vorgezogen werden.