Nach fast einem Jahr Arbeit wurde nun der Masterplan Allgemeinmedizin in Wien veröffentlicht. Die Terminfindung war eine wahre Herausforderung in Zeiten von vorsommerlichen innenpolitischen Geplänkeln und hitzebedingt verstärktem, lähmendem Sommerloch. Die Veröffentlichung ist für uns auf mehreren Ebenen ein Meilenstein.
Erstens emotional: Sehr viel Arbeit ist letzten Endes in dieses Dokument geflossen. Es war erhebend zu sehen, mit wie viel Begeisterung alle Autoren und Mitarbeitenden daran gewirkt haben, wie positiv die Zusammenarbeit erlebt wurde (Näheres siehe auch „Making of“ in den letzten ÖGAM-News) – das macht das Projekt für uns doch einzigartig.
Zweitens die Ebene der Kooperation: Selten haben sich so viele Köpfe gesammelt und mit so viel Aufmerksamkeit und Expertise versucht, kein Paket an Wunschträumen zu schüren, sondern in Abgleich mit der Realität und der Evidenz Veränderung anzustreben. Die Universitäten, die Mitglieder der Jungen Allgemeinmedizin (JAMÖ), der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM) und der Bundessektion haben sich mit einem gemeinsamen Ziel, der Stärkung der Allgemeinmedizin, zusammengefunden. Bei dem Pressegespräch „Meet the Experts – Masterplan Allgemeinmedizin“ konnte dieser Schulterschluss durch die Präsenz von Christoph Dachs als ÖGAM-Präsident und Edgar Wutscher als Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin mit jeweils einem Statement auch gut nach außen dargestellt werden. Prof. Kathryn Hoffmann (Allgemeinmedizin Universität Wien) konnte, aus dem Publikum heraus, die Sicht der Akademischen vor allem im Hinblick auf Wien erweitern.
Das mediale Interesse am Masterplan war für so ein komplexes Thema groß und das Echo gut. Der Masterplan Allgemeinmedizin war sowohl in medizinischen Fachzeitschriften, Bezirkszeitungen und Qualitätszeitungen als auch in Massenmedien präsent. Zweck der Veröffentlichung war es aber auch, eine neue Ebene des „gemeinsamen Masterplans“ zu betreten: der Masterplan Allgemeinmedizin als österreichisches Basisdokument für eine Plattform, die eine gemeinsame Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin anstrebt. Neben der standespolitischen Ebene in diversen Gesprächen – mit Kompetenz im Bereich der Ärztekammer – wird es aber auch weiterhin die Expertise und die Kooperation mit den Universitäten und der wissenschaftlichen Gesellschaft brauchen, um die Primärversorgung in Österreich international herzeigbar zu machen, ohne all jene Fehler zu machen, die weltweit schon gemacht wurden.
Die ÖGAM und alle Beteiligten liefern kontinuierlich weitere Expertise – denn es handelt sich um ein dynamisches Projekt, dessen erste Version nun formuliert ist und mit 50 Maßnahmen die ersten Schritte zu dem gemeinsamen Ziel bieten kann – erste Schritte auf einem längeren Weg. Viele Details und weitere Maßnahmen sind noch offen beziehungsweise weiterzuentwickeln. Hier wird es auch weiterhin viel geistige Arbeit und Kooperation, Gespräche und Aussprachen geben müssen. Und auch die Mithilfe und Kooperation von und mit Politik, Hauptverband, Gemeinden und vielen mehr – damit der Masterplan auch wirklich den Effekt hat, den wir ihm und uns wünschen: eine Attraktivierung und Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin in Österreich.
Es ist essenziell, genau diese Stimmung der Gemeinsamkeit und Konstruktivität in der Arbeit für ein gemeinsames Ziel, die in der Entstehung des Projektes so wichtig war, weiterzutragen. Die ÖGAM lädt daher all unsere Gesprächspartner, Stakeholder und Interessierte ein, den Masterplan als Basis für Gespräche zu sehen, um gemeinsame Ziele zu formulieren und weiterhin in konstruktiver Stimmung die Versorgung der österreichischen Bevölkerung im Bereich der Primärversorgung zu sichern.
Die Hauptautoren des Masterplans: Rabady, Poggenburg, Huter, Fürthauer, Wendler
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