Erhalt der Muskelgesundheit im Alter

Infolge des medizinischen Fortschrittes ist die Lebenserwartung im letzten Jahrhundert deutlich gestiegen und nimmt global weiter zu. Allerdings hat sich dadurch auch die Zeitspanne vergrößert, die in einem krankheitsfreien Zustand verbracht wird, wobei die Gesundheit der Skelettmuskulatur eine wesentliche Rolle spielt. Der biologische Alterungsprozess führt zu einer Abnahme der Skelettmuskelmasse und -funktion (Sarkopenie). Die zugrundeliegenden Mechanismen sind multifaktoriell und umfassen mit weitreichenden Folgen Veränderungen im Muskelproteinumsatz sowie Anpassungen neuronaler Signale, die zu einem Funktionsverlust des Muskels führen. Diese betreffen einerseits klinische Faktoren (Mortalität, Frailty, Komplikationen nach Behandlungen), andererseits gesellschaftliche Faktoren (Erhalt der Unabhängigkeit).

Mit Bewegung und Ernährung Muskelproteinsynthese fördern

Nachdem der Anteil an älteren Personen in der Bevölkerung weiter zunimmt, steigt auch der Bedarf an Maßnahmen zum Erhalt der Muskelgesundheit im Alter. In einer kürzlich in der Zeitschrift Clinical Science erschienenen Übersichtsarbeit werden Strategien angeführt, um der Abschwächung des Rückgangs der Skelettmuskelmasse und -funktion entgegenzuwirken und die Gesundheit älterer Personen zu verbessern. Diese Strategien beinhalten körperliches Training, kombiniert mit proteinreicher Ernährung, um die Muskelproteinsynthese anzukurbeln. Speziell Krafttraining verbessert die Muskelkraft und die neuromuskuläre Plastizität. Dieser Effekt ist allerdings nur bei jüngeren Personen zu beobachten, für ältere Menschen empfiehlt sich Aerobic oder ein hochintensives Intervalltraining. Die Ernährung sollte mindestens 1 g/kg Körpergewicht Protein beinhalten. Neben Bewegung und Ernährung werden auch pharmakologische Strategien genannt. Aktuelle Forschung untersucht den Einsatz von Rapamycin und Bimagrumab bei Sarkopenie. Diese Substanzen könnten potenzielle Alternativen darstellen, wenn Bewegung und/oder proteinreiche Ernährung nicht möglich sind, wie z.B. bei Patient:innen auf einer Intensivstation.